Blasenentzündung: Symptome, Ursachen und Co.
Vor allem Frauen leiden immer wieder unter Blasenentzündungen. Sie sind unangenehm, verlaufen jedoch meist unkompliziert. Welche Symptome treten typischerweise auf, wie stellt die Ärztin* die Diagnose, wo liegen die möglichen Ursachen sowie Risikofaktoren und welche Folgen gilt es zu vermeiden? Die Antworten gibt es hier!
Was ist eine Blasenentzündung?
Eine Blasenentzündung, auch bekannt als Zystitis, ist eine unkomplizierte Infektion der unteren Harnwege (Harnröhre und Harnblase). Die oberen Harnwege (Harnleiter und Nieren) sind in der Regel nur bei komplizierten Harnwegsinfekten betroffen. Charakteristisch für eine Blasenentzündung ist, dass sie plötzlich auftritt. Es sind überwiegend Frauen betroffen, da sie eine kürzere Harnröhre als Männer besitzen.1
Etwa 3 Prozent aller Frauen erleben wiederholt Blasenentzündungen (öfter als 3-mal pro Jahr) – das ist zwar unangenehm, bleibt aber in den meisten Fällen ohne Folgen.2
Insgesamt sind rund 10 Prozent der Frauen in Deutschland mindestens 1-mal im Jahr von einer Blasenentzündung betroffen.3 Bei etwa der Hälfte aller Patientinnen beträgt die Dauer der Beschwerden circa 1 Woche.2
Symptome: Woran erkennen Sie eine Blasenentzündung?
Die Symptome einer Blasenentzündung können vielfältig sein und variieren von Person zu Person. Zu den typischen Anzeichen gehören:1,2
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- starker, häufiger Harndrang
- geringe Urinmenge
- Schmerzen im Unterleib
- Schlappheit und Krankheitsgefühl
Daneben treten in einigen Fällen bei einer Blasenentzündung noch weitere Symptome auf, zum Beispiel:2,3
- Blut im Urin
- übelriechender, eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
- trüb verfärbter Urin
- Schwierigkeiten, den Harn zu halten
- Reizbarkeit
- Schlafprobleme
Symptome wie Fieber und Schmerzen in der Flanke (seitlich-mittlerer Rückenbereich) kommen normalerweise bei einer einfachen Blasenentzündung nicht vor. Sie könnten auf eine Nierenbeckenentzündung hindeuten, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden muss!
So erfolgt die Diagnose einer Blasenentzündung
Um eine Blasenentzündung festzustellen, ist ein Besuch bei der Ärztin unerlässlich. In der Regel gehören die folgenden Schritte zur Diagnose:4
- Anamnese: Die Ärztin führt zunächst ein Gespräch mit Ihnen, in dem sie nach Ihren Beschwerden fragt. Dabei erfasst sie typische Symptome einer Blasenentzündung, wie zum Beispiel Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und eventuell das Vorhandensein von Blut im Urin.
- Laboruntersuchungen: Befinden sich im Urin mehr als 100.000 Bakterien pro Milliliter, ist das ein eindeutiges Anzeichen einer Blasenentzündung. Da jedoch bei etwa der Hälfte aller Fälle keine so hohen Keimzahlen nachweisbar sind, erfolgt meist (auch) eine Urinstixuntersuchung. Dazu wird ein Teststreifen in den Urin eingetaucht, um erhöhte Werte für weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Nitrit nachzuweisen, die ebenfalls auf eine Harnwegsinfektion hindeuten.
Diese Untersuchungen liefern wichtige Informationen für die Diagnose und helfen dabei, eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Ursachen und Risikofaktoren: Woher kommt eine Blasenentzündung?
Meist entsteht eine Blasenentzündung dadurch, dass natürlicherweise im Darm vorkommende Bakterien zur Harnblase verschleppt werden.5 Dort vermehren sie sich und sind dann Ursache für den Harnwegsinfekt. Aus diesem Grund sind auch Frauen häufiger betroffen als Männer: Der Weg der Bakterien bis zum „Angriffsort“ ist schlichtweg kürzer.
Unter normalen Umständen verhindert eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und das damit verbundene häufige Wasserlassen, dass sich Bakterien in der Harnröhre festsetzen können. Das saure Milieu der Scheide bildet ebenfalls eine Barriere, die den Eingang der Harnröhre schützt.
Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung sind Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken, aber auch andere Erreger wie Staphylokokken, Proteus mirabilis, Hefepilze (Candida) oder bestimmte Viren können eine Rolle spielen.5
Verschiedene Risikofaktoren begünstigen das Auftreten einer Blasenentzündung zusätzlich, zum Beispiel:2,5
- Fehlbildungen des Harntrakts: Dazu zählt etwa eine zu kurze oder zu enge Harnröhre – das kann angeboren sein oder auch erst im Laufe des Lebens entstehen.
- geschwächtes Immunsystem: Wer sowieso schon anfällig für Infekte ist, bekommt auch leichter eine Blasenentzündung. Ursache dafür können Erkrankungen (wie Diabetes), Medikamente, Stress oder körperliche Überlastung sein.
- hormonelle Veränderungen: Je weniger Östrogen der Körper produziert, desto geringer ist auch die Anzahl der Laktobazillen, die für ein saures Scheidenmilieu und somit die Schutzfunktion vor Erregern im Intimbereich sorgen. In bestimmten Phasen des Menstruationszyklus, aber auch während und nach den Wechseljahren bekommen Frauen deshalb leichter eine Blasenentzündung.
- übertriebene Intimhygiene: Wer zu viel Seife oder Waschlotion im Intimbereich verwendet, beeinträchtigt damit die natürliche Schutzfunktion der Schleimhäute.
- Geschlechtsverkehr: Fachleute sprechen von der sogenannten „Honeymoon-Zystitis“, wenn aufgrund von häufigem Sex die Schleimhäute mechanisch gereizt werden und Bakterien leichtes Spiel haben, sich festzusetzen und so eine Blasenentzündung auszulösen.
- Verhütung: Das Verwenden bestimmter Verhütungsmittel wie Spermizide (spermienabtötende Mittel) und Diaphragmen kann ebenfalls eine Blasenentzündung begünstigen.
In der Schwangerschaft sind die Harnwege durch hormonelle Umstellungen im Körper erweitert. Werdende Mamas sowie Frauen im Wochenbett sind deshalb besonders häufig von Blasenentzündungen betroffen.1
Folgen und mögliche Komplikationen einer Blasenentzündung
Bei rechtzeitiger und angemessener Behandlung sind Komplikationen einer Harnwegsinfektion selten.6 Jedoch kann eine verschleppte Infektion oder ein schwerer Krankheitsverlauf zu ernsthafteren Folgen führen, darunter Blutungen der Blase, eitriger Ausfluss und bei einem chronischen Verlauf sogar Absterben des Blasengewebes mit Blasenschrumpfung.6
Eine unbehandelte Blasenentzündung kann sich auch auf benachbarte Organe ausbreiten, bei Frauen insbesondere auf Vulva und Vagina. Eine Entzündung speziell der Harnröhre (Urethritis) kann in Einzelfällen womöglich zu einer Verengung der Harnröhre führen.
Im allerschlimmsten Fall kann eine unbehandelte Infektion bis zu den Nieren aufsteigen und dort Nierenabszesse verursachen.6 Wenn sich die Erreger von dort aus über das Blutgefäßsystem im gesamten Körper ausbreiten, könnte das zu einer Sepsis (umgangssprachlich Blutvergiftung) führen.6
Typische Symptome einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, und eventuell Blut im Urin. Bei Verdacht sollten Sie eine Ärztin konsultieren.
Auslöser einer Blasenentzündung sind fast immer Bakterien. Eine Unterkühlung, zum Beispiel durch nasse Badekleidung oder das Sitzen auf kaltem Untergrund, kann aber die Immunabwehr schwächen und so einen Harnwegsinfekt begünstigen.7
Ja, bei manchen Personen verschwinden die Symptome einer Blasenentzündung auch ohne Behandlung. Es ist jedoch ratsam, bei starken Beschwerden eine Ärztin aufzusuchen, die eine geeignete Therapie wählt.
Häufigste Ursache einer Blasenentzündung ist die Übertragung von Darmbakterien zur Harnblase, bedingt durch die Nähe von After und Harnröhre.5 Weitere Risikofaktoren sind unter anderem anatomische Gegebenheiten, Geschlechtsverkehr und bestimmte Verhütungsmittel.
Eine unkomplizierte Blasenentzündung klingt in der Regel innerhalb von 1 Woche ab.2 Bei schweren Fällen oder Komplikationen ist eine längere Behandlung erforderlich.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
1 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Was ist eine Blasenentzündung? Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/was-ist-eine-blasenentzuendung/ (letzter Zugriff: 08.02.2024).
2 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (gemeinsames Institut von BÄK und KBV). 2018. Blasenentzündung – Brennen beim Wasserlassen. Verfügbar unter: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/blasenentzuendung (letzter Zugriff: 08.02.2024).
3 Bundesministerium für Gesundheit (BMG). 2020. Blasenentzündung (Zystitis). Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/blasenentzuendung-harnwegsinfektion (letzter Zugriff: 08.02.2024).
4 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Blasenentzündung: Diagnostik. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/diagnostik/ (letzter Zugriff: 08.02.2024).
5 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Blasenentzündung: Ursachen. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/ursachen/ (letzter Zugriff: 08.02.2024).
6 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Blasenentzündung: Krankheitsbild. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/krankheitsbild/ (letzter Zugriff: 14.02.2024).
6 Universitätsspital Zürich. Blasenentzündung. Verfügbar unter: https://www.usz.ch/krankheit/zystitis/ (letzter Zugriff: 14.03.2024).