Körper
Wechseljahre: Ein ganz natürlicher Lebensabschnitt
Älteres Paar von hinten gezeigt, das sich in den Armen hält

Die Wechseljahre markieren einen bedeutenden Übergang im Leben einer Frau, der oft von körperlichen und emotionalen Veränderungen begleitet wird. Frauen erleben dann eine Vielzahl von Symptomen, die von Hitzewallungen bis hin zu Stimmungsschwankungen reichen können. Erfahren Sie hier mehr zu Wechseljahresbeschwerden, was im Körper genau passiert und wie sich das Wohlbefinden in dieser Zeit steigern lässt.

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre, auch bekannt als Klimakterium, sind ein natürlicher biologischer Prozess. Dieser Lebensabschnitt markiert das Ende der fruchtbaren Phase einer Frau und ist völlig normal. Frauen erleben die hormonelle Umstellung in der Regel zwischen dem Alter von 45 und 55 Jahren. Im Körper kommt es zu einer natürlichen Veränderung in der Hormonproduktion. 1 Außerdem tritt der Eisprung seltener auf oder bleibt aus, die Regelblutung wird unregelmäßig und hört schließlich ganz auf. 1 Es endet die Phase im Leben einer Frau, in der sie schwanger werden schwanger kann. 1 Die damit einhergehenden Veränderungen in ihrem Körper nehmen Frauen mal stärker und mal weniger stark wahr. 1

Wechseljahre und Schwangerschaft 5

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Frauen in den Wechseljahren noch schwanger werden. Eine zuverlässige Verhütung wird daher bis zum 52. Lebensjahr empfohlen. Kommt es 1 Jahr lang zu keiner Blutung, sind Verhütungsmittel in der Regel nicht mehr erforderlich.

Auch die Art und Weise, wie Frauen mit ihren Wechseljahren umgehen, hängt von vielen Faktoren ab: Individuelle Erfahrungen und Erwartungen spielen dabei genauso eine Rolle wie gesellschaftliche und familiäre Umstände. 1 Einen Einfluss hat außerdem die Wahrnehmung des eigenen Körpers sowie die Einstellung zum Älterwerden, zur Sexualität und Fruchtbarkeit. 1

Was beschreibt die Menopause?

Der Begriff Menopause (griechisch „meno“ für Monat und „pausis“ für Ende) bezeichnet die letzte Menstruation im Leben einer Frau. 1 Im Schnitt haben Frauen diese mit 51 Jahren. Es ist nur möglich, die Menopause rückblickend festzustellen. Hierfür gilt folgende Regel: Wenn eine Frau 1 Jahr lang keine Monatsblutung mehr hat, war die letzte Blutung demnach die Menopause.

Ab wann die Wechseljahre beginnen und wann sie enden ist bei jeder Frau verschieden: Manche empfinden sie nach 3 Jahren als abgeschlossen, bei anderen hält die Phase mehr als 10 Jahre an. Nicht immer lässt sich der genaue Beginn der Wechseljahre bestimmen. 5 bis 8 Jahre gelten als durchschnittliche Dauer. 3

 

 

Die Wechseljahre lassen sich in 3 Phasen unterteilen: 3,4

 

  • Prämenopause: Die Phase bezeichnet die 1 bis 2 Jahre vor der letzten Regelblutung.
  • Perimenopause: Beschreibt die Zeit rund um das Ausbleiben der Regelblutung.
  • Postmenopause: So heißt der Zeitraum nach dem Ende der fruchtbaren Phase.

 

 

Die Übergänge zwischen den Phasen sind fließend und der Verlauf ist sehr individuell. Manche Frauen haben bis zur Menopause einen regelmäßigen Zyklus. Ein anderer Teil erlebt, dass sich über einige Jahre ein 3- bis 4-monatiger Rhythmus einstellt.

 

Es ist wichtig zu wissen, dass die Wechseljahre ein normaler Teil des weiblichen Lebenszyklus sind und nicht als Krankheit betrachtet werden sollten.

Wenn die Wechseljahre früher auftreten 3

Bei vorzeitigen Wechseljahren, auch bekannt als Klimakterium praecox, tritt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr ein. Das lässt sich auf verschiedene Ursachen wie genetische Veranlagung, Krankheiten oder Medikamente zurückführen. Auch die Entfernung der Eierstöcke kann vorzeitige Wechseljahre verursachen. Die Diagnose kann das Selbstbild betroffener Frauen verändern, da sie sich plötzlich älter fühlen als sie tatsächlich sind.

Körperliche Veränderungen während der Wechseljahre

Für die Wechseljahre gibt es hormonelle Ursachen. Die Eierstöcke produzieren während der fruchtbaren Phase im Leben einer Frau die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron. 6 Diese wichtigen weiblichen Sexualhormone bereiten den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Kommt es zu keiner Einnistung einer befruchteten Eizelle, löst das die Periode aus.

 

 

Mit dem Alter verändert sich der Hormonspiegel einer Frau und die Funktion der Eierstöcke lässt nach. 6 Zunehmend geht die Produktion der weiblichen Hormone zurück. 6 So kommt es während der Wechseljahre zu hormonellen Schwankungen, Veränderungen im Zyklus und schließlich zur letzten von den Eierstöcken gesteuerten Menstruationsblutung: der Menopause. 6

Welche Wechseljahresbeschwerden gibt es?

Die Erfahrung der Wechseljahre ist individuell und unterscheidet sich von Frau zu Frau. Betroffene können zudem mögliche Symptome verschieden stark erleben:

 

  • Circa jede 3. Frau fühlt sich während der Wechseljahre nicht anders als in der Zeit davor.
  • Ein weiteres Drittel aller Frauen hat Phasen mit unangenehmen, aber nicht sehr starken Beschwerden.
  • Belastende Begleiterscheinungen haben ebenfalls ein Drittel.
Wichtig zu wissen: 7

Die Wechseljahre fallen zeitlich mit dem allgemeinen Alterungsprozess zusammen. Häufig werden Wechseljahresbeschwerden wie Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme den hormonellen Veränderungen zugeschrieben. Der aktuelle Forschungsstand zeigt jedoch, dass nicht alle Beschwerden direkt damit in Verbindung stehen. Hitzewallungen gelten als spezifisches Symptom für hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre, wohingegen andere Beschwerden wie Schlafstörungen häufig nur indirekt damit verbunden sind.

Umriss eines Kopfes mit Wassertropfen

Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Hitzewallungen sind mit das häufigste Symptom der Wechseljahre – etwa jede 2. Frau ist betroffen. Sie können als plötzliche Wärmeempfindungen im Oberkörper auftreten, begleitet von Hautrötungen und Schweißausbrüchen. Es gibt verschiedene Tipps zur Bewältigung von Hitzewallungen im Alltag: der „Lagen-Look“ erlaubt ein schnelles Aus- und Anziehen von Kleidung, Entspannungsübungen, Ernährungsumstellung oder eine Einnahme von hormonellen oder pflanzlichen Mitteln können helfen. Betroffene sollten für sich selbst herausfinden, was für sie infrage kommt. Ein ärztliches Gespräch kann sie dabei unterstützen.

Ein Bett mit zwei Blitzen darüber

Schlafprobleme: Schlafstörungen während der Wechseljahre treten häufig auf, wobei die hormonellen Veränderungen nur indirekt dafür verantwortlich sind. Die Hauptursache für Ein- und Durchschlafstörungen in diesem Lebensabschnitt sind Schweißausbrüche, die mit Hitzewallungen verbunden sind. Andere mögliche Ursachen für Schlafstörungen können starkes Herzklopfen, Blasenschwäche oder allgemeines Gedankenkreisen sein. Um ihr Schlafverhalten zu verbessern, können Frauen ihren Lebensstil anpassen, Einschlafrituale einführen und natürliche Hausmittel wie Baldrian oder Hopfen einnehmen.

Ein lachendes und ein trauriges Smiley

Stimmungsschwankungen: Die Wechseljahre bringen hormonelle Umstellungen und Veränderungen in anderen Lebensbereichen mit sich. Das kann sich auf die Psyche auswirken. Zu den Stimmungsschwankungen können Gefühle wie Traurigkeit, Ängstlichkeit, Sorge, Unzufriedenheit, Gereiztheit oder Enttäuschung hinzukommen. Für Betroffene, die unter depressiven Verstimmungen oder einer Depression leiden, ist ärztlicher Rat wichtig. Zudem gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten.

Icon mit Silhouette einer Frauenhüfte mit Symbol für vaginale Trockenheit

Scheidentrockenheit: Während der Wechseljahre verringert sich bei vielen Frauen die Östrogenproduktion. Dadurch werden die Schleimhäute im Genitalbereich dünner, trockener und empfindlicher, was zu Beschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen führen und den Geschlechtsverkehr erschweren kann. Sexuelle Erregung und Aktivität können das Feuchtwerden der Scheide fördern. Bei Trockenheit im Genitalbereich können Cremes und Zäpfchen helfen.

Icon mit Silhouette einer Frauenhüfte mit Maßband

Gewichtszunahme: Einige Frauen bemerken während der Wechseljahre, dass sich ihr Körper verändert. Das ist oft auf den Energieverbrauch zurückzuführen, der mit dem Alter abnimmt. Eine moderate Gewichtszunahme kann sich positiv auf die Wechseljahresbeschwerden auswirken, da Fettgewebe Östrogene produziert, die einige Beschwerden reduzieren können. Jedoch sollte starkes Übergewicht vermieden werden, da es das Risiko für verschiedene Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck erhöht. Durch Bewegung, Sport und eine ausgewogene Ernährung können Frauen dazu beitragen, ihr Gewicht zu regulieren.

Zu weiteren Symptomen in den Wechseljahren zählen Herzklopfen, Schwindelgefühle, Blasenschwäche, trockene Haut, dünner werdendes Haar oder eine abnehmende Lust auf Sex.

Die körperlichen Veränderungen, die mit den Wechseljahren einhergehen, sind unter anderem auch typische Auswirkungen des natürlichen Alterungsprozesses. Die hormonellen Umstellungen können folgende Auswirkungen auf den Körper haben: 1,4

 

 

  • erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose
  • dünnere und trockenere Scheidenschleimhaut erhöht Anfälligkeit für Infektionen
  • häufigere Blasenentzündungen

 

 

Bei Wechseljahresbeschwerden kann eine Hormontherapie eine mögliche Behandlungsoption sein. Wie bei jeder Therapie sollten Sie jedoch eine Nutzen-Risiko-Abwägung gemeinsam mit Ihrer Ärztin* besprechen. Es ist wichtig, eine individuelle Vorgehensweise zu wählen, die zu Ihren persönlichen Bedürfnissen und Umständen passt. Grundsätzlich ist es ratsam, das Angebot an Vorsorgemöglichkeiten in allen Lebensphasen zu nutzen. So lassen sich potenzielle Gesundheitsprobleme identifizieren und Krankheitsstadien frühzeitig erkennen, bevor sie zu Beschwerden führen.

Tipps für das allgemeine Wohlbefinden in den Wechseljahren

Nicht alle Frauen erleben die Wechseljahre mit Beschwerden. Viele fühlen sich genauso gesund und wohl wie zuvor oder sogar besser ohne ihren Monatszyklus. Frauen, die unter den hormonellen Veränderungen leiden, müssen diese nicht passiv hinnehmen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden zu steigern:

 

 

  • Ernährungsgewohnheiten überdenken: In den Wechseljahren kann es sinnvoll sein, die eigene Ernährung zu hinterfragen und entsprechend den Veränderungen im Körper anzupassen. Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet Produkte aus Vollkorn, ausreichend Eiweiß, eine Vielfalt an Obst und Gemüse sowie gesunde Öle mit ungesättigten Fettsäuren und kalorienarmen Getränken.
  • aktiver Alltag: Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen während der Wechseljahre können das Wohlbefinden verbessern, Übergewicht verhindern und die Knochen sowie Muskeln stärken. Frauen, die nach einer Pause oder während dieser Zeit mit sportlichen Aktivitäten beginnen möchten, sollten Rücksprache mit ihrer Ärztin halten, um Überanstrengung zu vermeiden.
  • Selfcare: Verschiedene Entspannungstechniken wie Atem- und Yoga-Übungen oder Meditation können helfen, bewusst mit den Herausforderungen während der Wechseljahre umzugehen.
  • hormonelle Unterstützung: Eine Hormonbehandlung hilft in manchen Fällen bei Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch Wechseljahresbeschwerden. Vor einer Therapie sollten Interessierte sorgfältig den Nutzen und die Risiken gemeinsam mit einer Ärztin abwägen. Indem die Dosis niedrig und die Behandlungsdauer kurz gehalten wird, lassen sich unerwünschte Folgen womöglich minimieren.
  • natürliche Hilfe: Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Isoflavone oder Phytoöstrogene können gegen Wechseljahresbeschwerden wirksam sein. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass sie Neben- und Wechselwirkungen haben können, weshalb ihre Einnahme stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte.

 

 

Betrachten Sie die Zeit der Wechseljahre als Chance, um sich auf sich selbst zu besinnen, das eigene Wohlbefinden in den Mittelpunkt zu stellen und neue Perspektiven zu entwickeln. Häufig ergeben sich in diesem neuen Lebensabschnitt neue Freiheiten und Möglichkeiten.

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

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¹ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 2023. Wechseljahre. Verfügbar unter: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).

 

² Bundesministerium für Gesundheit (BMG). 2023. Wechseljahre. Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/wechseljahre (letzter Zugriff: 18.03.2024).

 

³ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 2023. Was sind die Wechseljahre? Verfügbar unter: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/was-sind-die-wechseljahre/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).

 

⁴ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2023. Wechseljahresbeschwerden. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html (letzter Zugriff: 18.03.2024).

 

⁵ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).

 

⁶ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Hormonelle Umstellung in den Wechseljahren. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonelle-umstellung-in-den-wechseljahren/ (letzter Zugriff: 28.05.2024).

 

⁷ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 2023. Mögliche Beschwerden in den Wechseljahren. Verfügbar unter: https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/moegliche-beschwerden-in-den-wechseljahren/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).