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Scheidenpilz: Symptome, Ursachen und Diagnose

Stoff der in Form einer Vulva gelegt ist

Scheidenpilz ist eine weit verbreitete und unangenehme Erkrankung, die viele Frauen betrifft. Trotz ihrer Häufigkeit bleibt sie jedoch oft ein Thema, über das nur selten gesprochen wird. Mit welchen Symptomen macht sich Scheidenpilz bemerkbar? Wo liegen die möglichen Ursachen und welche Risikofaktoren sollten Sie kennen? Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Thema!

Was ist Scheidenpilz?

Scheidenpilz bezeichnen Fachleute auch als Vaginalmykose. Es handelt sich um eine gynäkologische Pilzinfektion, die neben Bakterieninfektionen wie der bakteriellen Vaginose die zweithäufigste Ursache für Entzündungen der Scheide und der äußeren Geschlechtsorgane darstellt.1

Meist ist es eine harmlose Besiedlung der Vagina mit Hefepilzen, die im warmen und feuchten Milieu der Scheide sowie im Umfeld der Milchsäurebakterien optimale Lebensbedingungen vorfinden. Hefepilze kommen häufig auch im Intimbereich gesunder Frauen vor, insbesondere wenn dieser unter dem Einfluss von Östrogenen steht. Etwa jede 5. Frau im gebärfähigen Alter ist in der Scheide von Hefepilzen besiedelt, bei Schwangeren sogar jede 3. Frau.2

 

Zu einer Infektion kommt es am häufigsten im gebärfähigen Alter, aber auch Frauen nach den Wechseljahren sind verstärkt betroffen, vor allem wenn sie östrogenhaltige Medikamente einnehmen. Bis zu 75 von 100 Frauen haben mindestens einmal im Leben mit einem Scheidenpilz zu kämpfen.1

Symptome: Wie zeigt sich Scheidenpilz?

Scheidenpilz äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sich von Frau zu Frau unterscheiden können. Zu den typischen Anzeichen einer Pilzinfektion im Intimbereich gehören:1

 

  • Jucken/Juckreiz im Bereich der Vagina und der äußeren Genitalien
  • Brennen, vor allem beim Wasserlassen
  • Schmerzen, insbesondere beim Geschlechtsverkehr
  • Ausfluss aus der Scheide – er kann weißlich-gelb, wässrig oder krümelig sein und erinnert oft an geronnene Milch
  • weißliche Beläge
  • Entzündung mit Rötungen und Schwellungen um den Scheideneingang und die Schamlippen
  • verstärkte Beschwerden in den Tagen vor der Periode
Gut zu wissen:

Nicht immer deutet Juckreiz im Intimbereich auf eine Pilzinfektion hin – das ist nur bei etwa der Hälfte aller Frauen der Fall! Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen ist es ratsam, eine Ärztin* aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Diagnose: So erkennt die Ärztin Scheidenpilz

Die Diagnose von Scheidenpilz erfolgt in der Regel aufgrund der Symptome und sichtbaren Veränderungen der Scheidenschleimhaut:1,4

 

  • Gespräch: Die Ärztin befragt Sie zunächst zu Ihren Begleitumständen und Beschwerden.
  • körperliche Untersuchung: Anschließend untersucht sie den Genitalbereich. Dabei kann sie einen Befall mit Hefepilzen häufig schon mit bloßem Auge anhand des für Scheidenpilz charakteristischen Fluors erkennen, der sich als weiß-bröckliger Belag in der Scheide zeigt.
  • mikroskopische Untersuchung: Für eine genauere Diagnose entnimmt die Ärztin durch verstärktes Reiben mit einem Abstrichstäbchen Material von der Vaginalwand, vorzugsweise in Bereichen mit starker Rötung und weißem Fluor. Unter dem Mikroskop zeigt sich der Hefepilz in etwa 75 Prozent der Fälle durch die für ihn typischen Sprosszellen oder „Pilzfäden“. Falls der mikroskopische Nachweis nicht eindeutig ist, kann eine Pilzkultur angelegt werden, um die Erreger nachzuweisen.

 

Wenn kein Pilzbefall vorliegt, muss die Ärztin klären, ob andere Hautprobleme für die Beschwerden verantwortlich sind, wie zum Beispiel Herpes genitalis, Neurodermitis, Schuppenflechte oder Ähnliches.

Wichtig:

Es kann auch sinnvoll sein, den Partner oder die Partnerin zu untersuchen, um eine mögliche Übertragung zu klären.

Ursachen und Risikofaktoren von Scheidenpilz

Die Ursache von Scheidenpilz ist meist eine Vermehrung von Hefepilzen in der Scheide – in 85 Prozent aller Fälle handelt es sich um den Erreger Candida albicans.2 Hefepilze sind ein natürlicher Teil der Scheidenflora und sorgen nur dann für Probleme, wenn ihr Gleichgewicht gestört ist und sich die Pilze stark vermehren.

Das kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:1

 

  • hormonelle Veränderungen: Bestimmte Phasen im Leben einer Frau machen sie besonders anfällig für Scheidenpilz. Während der Schwangerschaft beispielsweise steigt der Östrogenspiegel an, was die Scheidenflora beeinflusst und damit eine Pilzinfektion begünstigen kann.
  • geschwächtes Immunsystem: Dadurch erhöht sich das Risiko für Scheidenpilz – sei es durch Krankheiten (wie Diabetes mellitus), die Einnahme von Medikamenten (beispielsweise Antibiotika, Kortison oder Hormonpräparate) oder Therapien (wie Chemo- oder Strahlentherapie).
  • andere Faktoren: Stress, synthetische und enge Kleidung, eine übermäßige Intimhygiene, Schwitzen sowie luftdichte Slipeinlagen und Binden können ebenfalls das Gleichgewicht der Scheidenflora stören und die Entwicklung einer Pilzinfektion begünstigen.

 

Auch externe Faktoren kommen als Ursache für Scheidenpilz infrage – etwa die Ansteckung durch Sex mit einem Partner oder einer Partnerin, die eine Pilzinfektion hat.1

Welche Folgen kann Scheidenpilz haben?

Eine unbehandelte Scheidenpilzinfektion kann verschiedene Auswirkungen haben, auch wenn ernsthafte Komplikationen nur sehr selten auftreten. Zu den möglichen Folgen gehören:1

 

  • Entzündung: Ständiges Aufkratzen der juckenden Haut im Intimbereich kann zu einer Entzündung der Scheidenschleimhaut führen und dafür sorgen, dass auch andere Krankheitserreger ein leichtes Spiel haben – das kann die Beschwerden verstärken.
  • Ausbreitung: Unter Umständen greift die Infektion auf benachbarte Gebiete über, zum Beispiel die Mündung der Harnröhre.
  • Risiko für Schwangere: Bei ihnen kann eine Infektion der Scheide die Gefahr von Komplikationen wie vorzeitige Wehen, Früh- und Fehlgeburten leicht erhöhen. Es ist außerdem möglich, dass sich das Kind bei der Geburt mit dem Scheidenpilz ansteckt, was Entzündungen an der Mundschleimhaut oder Windeldermatitis begünstigt.
Nur keine Scheu!

Vielen Frauen sind Erkrankungen der Geschlechtsorgane peinlich. Aus diesem Grund schieben sie möglicherweise die Behandlung auf oder verheimlichen es vor ihrem Partner/ihrer Partnerin. Das kann dazu führen, dass die Infektion länger anhält und sie andere anstecken.

Suchen Sie deshalb am besten bei ersten Anzeichen einer Infektion eine Ärztin auf und informieren Sie auch Ihre bessere Hälfte, um eine angemessene Therapie zu gewährleisten und weitere Infektionen zu vermeiden.

Woran erkenne ich, ob ich einen Scheidenpilz habe?

Typische Symptome eines Scheidenpilzes sind Juckreiz, Brennen, Schmerzen, weißlicher Ausfluss und eine gerötete Scheidenschleimhaut.1 Für eine abschließende Diagnose sollten Sie immer eine Ärztin konsultieren.

Kann sich ein Mann mit Scheidenpilz anstecken?

Ja, beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer Frau, die einen Scheidenpilz hat, ist dieser auch für den Mann ansteckend. Man spricht dann auch von einem Penispilz. Umgekehrt kann auch der Mann die Frau (oder einen anderen Mann) anstecken.5

Warum bekommt man Scheidenpilz?

Die Ursache von Scheidenpilz ist meist eine Störung der natürlichen Scheidenflora, zum Beispiel durch hormonelle Veränderungen, ein geschwächtes Immunsystem oder die Einnahme bestimmter Medikamente.1

Wie lange dauert ein Scheidenpilz?

Nach etwa 3 Tagen Behandlung sollten sich die Beschwerden bessern. Ist das nicht der Fall, suchen Sie eine Ärztin auf, denn dann handelt es sich womöglich nicht um eine Pilzinfektion.

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

Häufige Erkrankungen bei Frauen

Die weibliche Anatomie macht Frauen anfällig für eine Reihe von Erkrankungen und Beschwerden, die von leicht bis schwerwiegend reichen können. Dazu gehören beispielsweise Infektionen im vaginalen Bereich, Entzündungen der Blase, Erkrankungen der Gebärmutter sowie Gebärmutterhalskrebs. Diese Krankheiten beeinträchtigen nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern beeinflussen auch die Lebensqualität und die Psyche. Wichtig ist, die Anzeichen und Symptome dieser Erkrankungen zu erkennen, um rechtzeitig medizinische Hilfe zu suchen und geeignete Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.

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1 Bundesministerium für Gesundheit (BMG). 2020. Scheidenpilz. Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/scheidenpilz (letzter Zugriff: 15.02.2024).

 

2 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/ (letzter Zugriff: 15.02.2024).

 

3 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz: Krankheitsbild & Symptome. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/krankheitsbild-symptome/ (letzter Zugriff: 15.02.2024).

 

4 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz: Diagnostik. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/diagnostik/ (letzter Zugriff: 15.02.2024).

 

5 Deutsche Apotheker Zeitung. 2020. Männer und ihre Pilze. Verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-43-2020/maenner-und-ihre-pilze (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

6 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Scheidenpilz / Candida-Infektionen / Vaginalmykose / Vaginalpilz: Therapie / Behandlung. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/therapie-behandlung/ (letzter Zugriff: 19.02.2024).