Alles über die Periode: Die Menstruation erklärt
Die Periode ist die Phase des weiblichen Zyklus, die oft mit Fragen, Unsicherheiten und gelegentlich sogar mit Tabus behaftet ist. Hier bekommen Sie ein umfassendes Verständnis darüber, was während der Menstruationsphase im weiblichen Körper geschieht, und erfahren weitere spannende Fakten rund um die Regelblutung. Lernen Sie so, Ihren Körper besser zu verstehen.
Was passiert bei der Periode?
Die Periode ist ein Teil des weiblichen Menstruationszyklus. Jeden Monat reift eine Eizelle in den Eierstöcken der Frau heran, die auf eine Befruchtung durch eine Samenzelle wartet. Die Gebärmutter bereitet sich darauf vor, indem sie Schleimhaut aufbaut – hier kann sich die befruchtete Eizelle einnisten und geschützt heranwachsen.
Bleibt eine Befruchtung jedoch aus, wird die Eizelle samt der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Dafür zieht sich die Gebärmutter in unregelmäßigen Abständen zusammen und entspannt sich wieder. Die Schleimhaut löst sich ab, wobei sich Blutgefäße vorübergehend öffnen. 2 Das so entstehende Gemisch aus Blut und Schleimhautteilchen fließt durch die Vagina heraus – genannt Menstruation, Periode oder Regelblutung.
Die Periode dauert durchschnittlich 3 bis 7 Tage. 2 Frauen verlieren dabei circa 50 Milliliter Blut – das ist etwas mehr als die Menge eines doppelten Espressos. 1
Die 1. Regelblutung, auch bekannt als Menarche, tritt durchschnittlich mit 12,8 Jahren auf. Dieser Meilenstein signalisiert den Beginn der Fruchtbarkeit und wird oft von einer Mischung aus Aufregung, Neugierde und möglicherweise auch Verunsicherung begleitet.
Es ist wichtig, dass Mädchen über die Bedeutung und den normalen Verlauf der Menstruation informiert werden, um Ängste und Missverständnisse abzubauen. Eltern, Erziehungsberechtigte und Erziehungspersonen spielen eine entscheidende Rolle dabei, Mädchen auf die Menstruation vorzubereiten und ihnen das nötige Wissen und Verständnis zu vermitteln, damit sie sich sicher und selbstbewusst durch diese Phase ihres Lebens bewegen können.
Stärke und Beschwerden während der Periode können sich von Frau zu Frau deutlich unterscheiden. Während die eine nur eine leichte Blutung zusammen mit einem moderaten Ziehen im Unterleib verspürt, leidet die andere unter starken Krämpfen und verliert deutlich mehr Blut.
Typische Symptome während der Periode oder schon in den Tagen davor können sein:
- Spannungsgefühle oder Schmerzen im Unterleib – vom leichten Ziehen bis hin zu Krämpfen
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
Zudem leiden viele Frauen bereits während den Tagen vor der Blutung unter Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Spannungsgefühlen in den Brüsten sowie Erschöpfung, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit. Fachleute bezeichnen dies als prämenstruelles Syndrom (PMS).
Das Zusammenziehen der Gebärmutter während der Menstruation verursacht die Unterleibsbeschwerden. Wenn Sie unter starken Schmerzen leiden, können Sie versuchen, diese mit einer Wärmflasche oder leichter Bewegung zu lindern.4 Auch die Einnahme von Schmerzmitteln könnte behilflich sein. 4
Leiden Sie regelmäßig unter starken Beschwerden, die Ihren Alltag einschränken, sollten Sie das mit Ihrer Frauenärztin* besprechen. Sie kann herausfinden, ob Erkrankungen wie Myome (gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut) oder Endometriose (Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter) dahinterstecken und gegebenenfalls eine Therapie einleiten.
Bestimmte hormonelle Verhütungsmittel, wie einige Pillen, können Schmerzen beeinflussen und sogar verringern. Wenn Sie regelmäßig starke Schmerzen während Ihrer Periode haben, kann Ihre Frauenärztin Ihnen möglicherweise eine Pille verschreiben, die Ihre Menstruationsbeschwerden lindert.
Die Pille unterdrückt den natürlichen Menstruationszyklus und verhindert einen Eisprung. Bei Pillen mit einer Pillenpause kommt es beim Pausieren zu einer sogenannten Entzugsblutung: Dabei wird die nur unzureichend aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Die Menstruation fällt daher meist schwächer aus. 6
Was hat Einfluss auf die Periode?
Der Monatszyklus entsteht durch ein fein abgestimmtes System an Hormonen, die periodisch schwanken. Kommt es zu Störungen von außen, kann die empfindliche Balance gestört werden. Als Folge sind zum Beispiel unregelmäßige Zyklen und Zyklusstörungen wie das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) oder eine verstärkte Periode (Menorrhagie) möglich.
Folgende Faktoren können die Periode beeinflussen:
- Stress: Wenn Frauen gestresst sind, kann sich das auf das Hormonsystem auswirken. 7
- Krankheiten: Dazu gehören zum Beispiel das Polyzystische Ovarien Syndrom (PCOS), bei welchem ein hormonelles Ungleichgewicht vorliegt. Zyklusstörungen sind dafür charakteristische Kennzeichen. 8 Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion sowie Diabetes können zu Störungen im Menstruationszyklus führen.,, 7
- Medikamente: Die Einnahme von trizyklischen Antidepressiva, Cortison oder Blutdrucksenkern verursacht in manchen Fällen ein Ausbleiben der Regelblutung.
- Lebensstil: Alkohol kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und so dafür sorgen, dass die Periode unregelmäßig auftritt oder länger/kürzer wird. Auch Schlafmangel kann sich auf die Periode auswirken. Weniger als 6 Stunden Schlaf pro Nacht führen womöglich zu einer stärkeren und unregelmäßigeren Menstruation.
- Essstörungen: Auch sie sind unter Umständen für Zyklusstörungen verantwortlich. Dahinter steckt oftmals, dass der Körper bei einer Unterernährung keine Schwangerschaft eingehen möchte – alle Nährstoffreserven werden zur Selbsterhaltung benötigt.
Tipps für Frauen: Wohlfühlen während der Periode
Wenn Sie sich während Ihrer Menstruation unwohl fühlen und Schmerzen Sie belasten, dann ist es wichtig, dass Sie mit Ihrer Familie oder Ihrem Partner/Ihrer Partnerin darüber reden. Denn die Unterstützung durch Ihren Partner oder Ihre Partnerin kann eine große Entlastung bedeuten. Sprechen Sie auch mit Ihrer Frauenärztin darüber – Sie empfiehlt Ihnen mögliche Hilfen.
Zusätzlich hier noch einige Tipps für die Tage Ihrer Periode:
- Lassen Sie es ruhig angehen. Wenn möglich verschieben Sie Termine oder planen Sie diese von vorneherein schon so, dass sie nicht in die Zeit der Menstruation fallen.
- Leichte Bewegung tut meist gut. Sie können zum Beispiel einen Spaziergang unternehmen, Yoga, Thai Chi oder andere ruhige Sportarten durchführen.
- Machen Sie es sich warm, zum Beispiel in der Badewanne oder mit einer Wärmflasche auf dem Sofa.
Vielleicht möchten Sie Ihren Gedanken und Gefühle aufschreiben – dass kann gut tun und Druck abbauen.
Hygiene während der Periode
Um das Blut während der Periode aufzufangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Jede Frau muss für sich herausfinden, mit welchen Hygieneprodukten sie am besten zurechtkommt. Folgende Hilfsmittel sind am gebräuchlichsten:
- Binden und Slipeinlagen: Bei beiden handelt es sich um Wegwerfprodukte, die per Klebestreifen im Slip befestigt werden. Sie sammeln das Blut auf und können über den Mülleimer entsorgt werden. Es gibt eine große Bandbreite an Formen, Dicken und Größen. Für stärkere Blutungen eignen sich zum Beispiel große Binden mit Flügeln, leichte Blutungen lassen sich mit Slipeinlagen auffangen.
- Tampons: Sie sind meist aus Baumwolle hergestellt und werden in die Vagina eingeführt. Dort saugen sie das Blut auf. Mit dem angebrachten Rückholbändchen können Tampons wieder entfernt und anschließend im Müll entsorgt werden. Auch hier gibt es unterschiedliche Größen, die angepasst für verschiedene Menstruationsstärken sind.
- Menstruationstassen: Die kleinen Behälter aus Silikon werden ebenfalls in die Vagina eingeführt und müssen regelmäßig in die Toilette entleert werden. Nachdem sie kurz mit Wasser abgespült wurden, werden sie wieder eingesetzt. Nach der Periode müssen sie für einige Minuten ausgekocht werden, dann sind sie wieder einsatzbereit. Die Tassen verursachen keinen Müll und halten bei guter Pflege viele Jahre.
Weiterhin können Sie auch auf Naturschwämmchen zurückgreifen. Diese saugen wie ein Tampon das Blut in der Vagina auf, können aber ausgewaschen und wiederverwendet werden. Zudem sind mittlerweile auch Menstruationsunterwäsche, waschbare Binden sowie Slipeinlagen erhältlich, die ebenfalls dabei helfen können, viel Müll zu vermeiden. Probieren Sie aus, mit welchen Produkten Sie am besten klarkommen.
Mythen zur Periode im Check
Zum Abschluss erfahren Sie noch ein paar spannende Fakten rund um häufige Mythen zur Periode:
- Mythos 1: Frauen sind während der Periode unrein. Diese Annahme hat tiefe kulturelle sowie historische Wurzeln und führt oft zu Stigmatisierung und Schamgefühlen in Bezug auf die Menstruation. In Wahrheit ist die Regelblutung ein natürlicher und gesunder Prozess. Menstruationsblut ist kein „schmutziges“ Blut, sondern besteht aus abgestoßener Gebärmutterschleimhaut und ist genauso natürlich wie jedes andere Körpersekret.
- Mythos 2: Frauen können bei Sex während der Periode nicht schwanger werden. Dieser Mythos basiert auf der Annahme, dass Frauen während ihrer Menstruation nicht fruchtbar sind. Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft während der Menstruation niedriger ist als während des Eisprungs, können Spermien mehrere Tage im weiblichen Körper überleben. Wenn der Menstruationszyklus einer Frau kurz ist und sie früh im Zyklus ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, kann sie trotzdem schwanger werden. 16
- Mythos 3: Schwimmen und baden während der Periode ist schädlich. Diese weit verbreitete Behauptung basiert auf der Vermutung, dass Wasser während der Menstruation in die Vagina eindringen und zu Infektionen führen könnte. In Wirklichkeit ist es jedoch unproblematisch, während der Periode zu schwimmen und zu baden. Menstruationsblut ist kein schädlicher Stoff, und das Wasser in Schwimmbädern oder Badewannen enthält normalerweise keine Keime oder Bakterien, die gesundheitsschädlich sein könnten. Durch das Tragen von Tampons oder Menstruationstassen können Frauen bedenkenlos schwimmen und baden, ohne sich um mögliche gesundheitliche Risiken sorgen zu müssen. Achten Sie lediglich darauf, Ihr Menstruationsprodukt regelmäßig zu wechseln, damit sich keine Keime darin ansiedeln können.
Teilen Sie diese Fakten gerne auch mit Ihren Freundinnen, Verwandten und/oder Bekannten, um ein besseres Verständnis zu diesem Thema rund um die Periode zu gewinnen.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
¹ Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage? Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
² Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2022. Wie funktioniert der weibliche Zyklus? Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-der-weibliche-zyklus.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
³ Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Entwicklung & Pubertät. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/entwicklung-pubertaet/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁴ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2023. Regelschmerzen. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/regelschmerzen.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁵ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2022. Prämenstruelles Syndrom (PMS). Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁶ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Entzugsblutung/Abbruchblutung. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/service/lexikon/entzugsblutung-abbruchblutung/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁷ Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. 2013. Zyklus aus dem Takt. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-302013/zyklus-aus-dem-takt/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁸ Berufsverband der Frauenärzte e.V. Hyperandrogänism, normogonadotrope Ovarialinsuffizienz. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/stoerungen-der-eierstockfunktion/hyperandrogenaemische-normogonadotrope-ovarialinsuffizienz/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
⁹ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2021. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
¹⁰ Deutsches Schilddrüsenzentrum. 2022. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Verfügbar unter: https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenwertes/schilddruesenerkrankungen/schilddruesenueberfunktion/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).
¹¹ Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich. 2021. Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) & seltene Regelblutung (Oligomenorrhoe). Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/amenorrhoe-oligomenorrhoe.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
¹² Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Alkohol während der Periode? Verfügbar unter: https://www.kenn-dein-limit.info/gesundheit/alkohol-und-menstruation/ (letzter Zugriff: 28.05.2024).
¹³ Kennedy K, Onyeonwu C, Nowakowski S et al. Menstrual regularity and bleeding is associated with sleep duration, sleep quality and fatigue in a community sample. J Sleep Res, 2021; 31(1): e13434. doi: 10.1111/jsr.13434.
¹⁴ Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich. 2021. Zyklusstörungen. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/zyklusstoerungen.html (letzter Zugriff: 20.03.2024).
¹⁵ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2011. Magersucht: Ausbleiben der Regelblutung kann dauerhaft verbleiben. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/magersucht-ausbleiben-der-regelblutung-kann-dauerhaft-verbleiben/ (letzter Zugriff: 28.05.2024).
¹⁶ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 2023. Der Eisprung und die fruchtbaren Tage. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/kinderwunsch/fortpflanzung-und-geschlechtsorgane/die-fruchtbaren-tage-erkennen/ (letzter Zugriff: 20.03.2024).