Kleine Schwankungen im Menstruationszyklus sind ganz normal. Doch manchmal bemerken Frauen Unregelmäßigkeiten in ihrem Zyklus, die sie beunruhigen oder belasten. Erfahren Sie hier, welche Symptome für welche Art von Zyklusstörungen stehen, welche Ursachen dahinterstecken und wie Sie diese behandeln können.
Was ist mit dem Begriff Zyklusstörungen gemeint?
Die Regelblutung (Menorrhoe) tritt im Normalfall regelmäßig alle 25 bis 30 Tage auf. Während der Periode verlieren Frauen normalerweise nicht mehr als 50 Milliliter Blut und spüren im Alltag dadurch auch keine großen Einschränkungen. Geringe Schwankungen kommen bei fast allen Frauen im Laufe ihres Lebens einmal für kurze Zeit vor und sind grundsätzlich zunächst kein Grund zur Besorgnis.
Weicht der Menstruationszyklus jedoch wiederkehrend und für einen längeren Zeitraum stark von dieser Norm ab, ist von Zyklusstörungen die Rede, die möglicherweise auf eine Erkrankung hinweisen.
Verschiedene Arten von Zyklusstörungen
Zyklusstörungen können mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen: Mal setzt die Regel früher ein, mal später – oder sie bleibt ganz aus.3 Ebenso kann die Stärke und Dauer der Blutung variieren.3 Bestimmte Zyklusstörungen können auch zu Regelschmerzen oder anderen Beschwerden führen.3
Unregelmäßiger Zyklus
Wenn die einzelnen Zyklen auffallend verkürzt oder verlängert sind, sie also aus dem Rhythmus kommen, liegt ein unregelmäßiger Zyklus vor.
Periode bleibt aus (Amenorrhoe)
Fachleute sprechen von einer Amenorrhoe, wenn die Menstruation für die Dauer von 3 Monaten oder mehr ausbleibt. Sofern eine Frau schwanger ist, sich in der Stillzeit befindet oder die Wechseljahre hinter sich hat, ist das kein Grund zur Sorge. Lassen sich diese Umstände jedoch ausschließen, so kann ein Ausbleiben der Regel auf eine Erkrankung hindeuten.
Periode überfällig
Wenn die Regelblutung weit nach dem erwarteten Zeitpunkt nicht eintritt, gilt sie im Allgemeinen als überfällig. Viele denken dann womöglich als Erstes an eine Schwangerschaft. Falls eine Frau in ihren letzten fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr hatte, ist das tatsächlich nicht auszuschließen. Um den Grund für die Überfälligkeit der Monatsblutung abzuklären, empfiehlt sich ein Termin bei einer Frauenärztin*.
Schmierblutung (Zwischenblutung)
Kommt es außerhalb der Menstruationsblutung zu einem braun-rötlichen Ausfluss aus der Scheide, so liegt eine Schmierblutung vor – auch Zwischenblutung genannt. Sie ist meistens harmlos, kann jedoch in manchen Fällen Ursache einer Erkrankung sein.3
Schwache Periode (Hypomenorrhoe)
Als Richtwert für eine schwache Menstruation gilt ein Blutverlust von höchstens 25 Millilitern und eine oft auf 3 Tage verkürzte Dauer der Blutung – und das bei sonst normaler Dauer des gesamten Zyklus. Eine schwache Periode bedeutet für viele auch, dass sie nur wenige Tampons oder Binden benötigen. Die Stärke der Periode kann von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden, zum Beispiel von hormonellen Schwankungen oder der Verwendung hormoneller Verhütungsmittel.
Starke Periode (Hypermenorrhoe)
Eine starke Regelblutung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Frau bei einem sonst normalen Menstruationszyklus mehr als 80 Milliliter Blut innerhalb von höchstens 7 Tagen verliert. Sie muss Tampons oder Binden häufig schon nach 1 bis 2 Stunden wechseln.3 Das Blut enthält zudem oftmals dicke Klumpen.3 Insgesamt kann der hohe Blutverlust dazu führen, dass sich Betroffene schnell schwach und müde fühlen.3 Warum die Periode sich in ihrer Stärke ändert, kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise Schwankungen im Hormonhaushalt oder die Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln.
Verkürzter Zyklus (Polymenorrhoe)
Ein verkürzter Zyklus liegt dann vor, wenn die Periode öfter als alle 24 Tage eintritt.3 Solange die überdurchschnittlich häufigen Blutungen zu keiner Blutarmut und sonstigen Belastungen oder Einschränkungen im Alltag führen, bedarf es grundsätzlich keiner Behandlung.3
Langer Zyklus (Oligomenorrhoe)
Kommt es zu selten zur Menstruation, ist von einem langen Zyklus die Rede. Der Abstand zwischen den einzelnen Regelblutungen beträgt bei dieser Form der Zyklusstörung mehr als 35 Tage.4 Eine Oligomenorrhoe geht oftmals mit einer schwachen Periode (Hypomenorrhoe) einher.4 Unter Umständen werden die Abstände zwischen den Blutungen immer größer, bis die Regel schließlich ganz ausbleibt (Amenorrhoe).4
PCOS
Neben den verschiedenen Zyklusstörungen gibt es noch das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom oder PCOS. Die Beschwerden des PCO-Syndroms treten meist schon nach der 1. Regelblutung eines jungen Mädchens auf, falls es diese überhaupt bekommt. Denn typisch für das PCO-Syndrom sind auch ausbleibende (Amenorrhoe), seltene (Oligomenorrhoe) oder sogar sehr starke Blutungen (Hypermenorrhoe), gerade wenn sie so selten auftreten.7
Neben Zyklusstörungen gehören auch Gewichtsprobleme oder eine Vermännlichung, die sich beispielsweise durch ein männliches Behaarungsmuster zeigt, zu den Symptomen eines PCOS.7 Viele Frauen wissen nichts von ihrem PCOS – bis sie schwanger werden möchten und feststellen, es klappt nicht. Der Grund: Weitere Krankheitszeichen wie eine eingeschränkte Fruchtbarkeit bis hin zur Unfruchtbarkeit machen sich häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt bemerkbar.7
Die möglichen Auslöser von Zyklusstörungen sind sehr vielfältig. Hier ein Überblick über hormonelle, organische und andere Ursachen:3
Hormonelle Ursachen:
- Erkrankungen der Schilddrüse
- PCO-Syndrom
- Gelbkörperschwäche (zu geringe Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron)
- Beginn der Wechseljahre
- selten: Störungen der hormonellen Steuerung des Zyklus im Gehirn, beispielsweise aufgrund von Tumoren oder Entzündungen
- hormonelle Verhütungsmittel
Organische Ursachen:
- Tumore an der Gebärmutter (zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs)
- Endometriose
- Veränderungen der Eierstöcke (etwa durch Entzündungen, Zysten oder Tumore)
- Fehlbildungen der Geschlechtsorgane
Andere Ursachen:
- Infektionen (beispielsweise mit Chlamydien)
- chronische Erkrankungen (wie Diabetes, Leber- und Nierenerkrankungen oder Glutenunverträglichkeit)
- Blutgerinnungsstörungen
- starkes Übergewicht
- starkes Untergewicht
- extreme sportliche Belastungen
- Einfluss von Medikamenten
- psychische Faktoren (Stress oder seelische Belastungen, etwa durch Konflikte oder einen unerfüllten Kinderwunsch)
Um zu wissen, was bei einer Zyklusstörung zu tun ist, muss zunächst Klarheit über ihre Ursache(n) herrschen.
Nach einem ausführlichen Gespräch wird die Frauenärztin eine gynäkologische Untersuchung durchführen. Je nachdem, was sich dabei bereits andeutet, kann sie weitere Untersuchungen einleiten (zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung oder Blutabnahme).
Nachdem eine Zyklusstörung diagnostiziert wurde, steht die Entscheidung an, was in diesem Fall zu tun ist. In erster Linie ist immer die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache das Ziel.3 Spielen Ursachen wie zum Beispiel Stress eine Rolle, lässt sich die Zyklusstörung oftmals schon auf natürliche Weise in Form von Entspannungsübungen behandeln, indem sie dazu beitragen, dass sich der Zyklus allmählich wieder einpendelt.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
1„Zum Eisprung kommt es meist nicht an Tag 14 des Menstruationszyklus“. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105541/Zum-Eisprung-kommt-es-meist-nicht-an-Tag-14-des-Menstruationszyklus/ Zugegriffen 18. September 2024.
2Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage?
Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ (letzter Zugriff 28.01.2024).
3Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Zyklusstörungen. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/zyklusstoerungen.html (letzter Zugriff: 29.02.2024).
4Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Amenorrhoe & Oligomenorrhoe. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/amenorrhoe-oligomenorrhoe.html (letzter Zugriff: 29.02.2024).
5Walter de Gruyter. 2016. Hypomenorrhö. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Hypomenorrh%C3%B6/K0AEG/doc/ (letzter Zugriff: 29.02.2024).
6Walter de Gruyter. 2016. Hypermenorrhö. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Hypermenorrh%C3%B6/K0AA0/doc/ (letzter Zugriff: 29.02.2024).
7Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Polyzystisches Ovar Syndrom. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/pco-syndrom.html (letzter Zugriff: 29.02.2024).