Die Periode bleibt aus! Für viele Frauen kann das eine beunruhigende Erfahrung sein. Wenn keine Schwangerschaft vorliegt und auch der Beginn der Wechseljahre ausgeschlossen ist, gilt es auf Ursachenforschung zu gehen. Woran liegt es, wenn die Periode nicht kommt? Welche Untersuchungen macht die Ärztin* und wie wird die sogenannte Amenorrhoe behandelt? Wir verraten es Ihnen!
Periode bleibt aus: Was ist eine Amenorrhoe?
Der Begriff Amenorrhoe (oder Amenorrhö) bezeichnet das vollständige Ausbleiben der Periode. Medizinerinnen unterscheiden zwischen 2 Arten:
- primäre Amenorrhoe: Von ihr sprechen Expertinnen, wenn Mädchen in der Pubertät bis zum vollendeten 16. Lebensjahr keine 1. Periode erleben. Die Menarche, also das erstmalige Einsetzen der Regelblutung, erfolgt normalerweise etwa 2 bis 3 Jahre nach Beginn der sexuellen Entwicklung. Nur etwa 3 von 1.000 Mädchen sind älter als 15,5 Jahre, wenn sie ihre 1. Periode bekommen.
- sekundäre Amenorrhoe: Darum handelt es sich, wenn die Periode über mindestens 3 Monate ausbleibt, obwohl die betroffene Frau zuvor bereits Menstruationszyklen hatte. Diese Form kommt häufiger vor als die primäre.
Übrigens: In der Zeit nach der 1. Regelblutung ist es ganz normal, dass die Periode sich einmal verspätet oder ausbleibt. Es kann bis zu 2 Jahre dauern, bis sich der reguläre Zyklus eingependelt hat.
Wie lange ist es normal, wenn die Periode nicht kommt?
Grundsätzlich gilt: Es ist ganz natürlich, dass die Länge des weiblichen Zyklus variiert. Nicht immer ist eine regelmäßige Periode garantiert. Als normal gilt ein Menstruationszyklus zwischen 25 und 35 Tagen. Nur bei noch kürzeren oder noch längeren Zyklen sprechen Fachleute von Zyklusstörungen.
Dass die Periode ganz ausbleibt, ist in bestimmten Situationen ebenfalls normal:
- vor der Pubertät
- in der Schwangerschaft
- in der Stillzeit, abhängig von der Stillhäufigkeit
- nach den Wechseljahren
Schon gewusst? Expertinnen unterscheiden zwischen Amenorrhoe und Oligomenorrhoe. Bei ersterer bleibt die Periode vollständig aus, bei letzterer ist lediglich der Abstand zwischen den Blutungen sehr groß (also der Zyklus besonders lang).
Keine Periode? Das sind mögliche Ursachen!
Das Ausbleiben der Periode kann verschiedenste Gründe haben – unter anderem die folgenden:
Primäre Amenorrhoe: 1,5
- körperliche Fehlbildungen: Dabei sind zum Beispiel die Geschlechtsorgane (Scheide, Gebärmutterhals und/oder Gebärmutter) nicht vollständig entwickelt. Möglich ist auch, dass das Hymen (Jungfernhäutchen) vollständig verschlossen ist und somit kein Menstruationsblut abfließen kann.
- genetische Ursachen: Beim Turner-Syndrom etwa sind meist die Eierstöcke fehlgebildet, es kommt zu keiner Periode. Bei dieser genetischen Auffälligkeit fehlt einer Frau eines der beiden weiblichen X-Geschlechtschromosomen.
- Störungen im Hormonsystem: Wenn das Zusammenspiel der Hormone, die den Zyklus steuern, gestört ist, kann das dazu führen, dass die Periode ausbleibt.
- PCO-Syndrom: Beim Polyzystischen Ovarialsyndrom bekommen Frauen nur selten oder gar keinen Eisprung und folglich auch keine Regelblutung. Damit einher gehen auch oft weitere Symptome wie ein verstärkter Haarwuchs und Akne.
- Lebensstil: Auch übermäßiger körperlicher oder emotionaler Stress, exzessiver Sport oder Essstörungen können zur Folge haben, dass die Periode nicht kommt.
Sekundäre Amenorrhoe: 1,5
- körperliche Erkrankungen: Dazu gehören beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen, PCOS und Erkrankungen der Nebennierenrinde sowie auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Darmerkrankungen, Mukoviszidose oder Endometriose [Linkziel: /beschwerden/endometriose].
- psychische Faktoren: Dazu gehören zum Beispiel Magersucht und Depressionen.
- besondere Belastungen: Mögliche Faktoren sind hier Stress, übermäßige körperliche Aktivität, starke Gewichtsschwankungen sowie Unter- und Übergewicht.
- Medikamente: Die Einnahme bestimmter Arzneimittel in hoher Dosierung, wie Antihypertonika, Chemotherapeutika, Hormonpräparaten oder Psychopharmaka, kann eine ausbleibende Periode mit sich bringen. Während der Anwendung mancher hormonellen Verhütungsmittel [Linkziel: /verhuetung/verhuetungsmittel] kann es ebenfalls zu einer Amenorrhoe kommen. Nach dem Absetzen dauert es dann meist eine gewisse Zeit, bis sich der Zyklus wieder normalisiert.
- verfrühte Wechseljahre: Kommen Frauen bereits vor dem 40. Lebensjahr in die Wechseljahre, nennen Medizinerinnen das Klimakterium praecox.
In jedem Fall ist es ratsam, bei anhaltender Amenorrhoe ärztlichen Rat einzuholen, um die genaue Ursache zu ermitteln und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Das Ausbleiben der Periode ist ein wichtiges Gesundheitsanliegen, das Sie nicht ignorieren sollten. Eine genaue Diagnose ist entscheidend. Die Frauenärztin wird zunächst eine Schwangerschaft oder frühe Wechseljahre ausschließen und die Ursache ermitteln. Dazu gehören die folgenden Schritte: 1,2
- umfassende Anamnese: Die Ärztin stellt Ihnen im Gespräch Fragen wie: Wie ernähren Sie sich? Haben Sie oft Stress? Gehen Sie sportlichen Aktivitäten nach und wie intensiv? Nehmen Sie Medikamente ein? Hatten Sie in der letzten Zeit starke Gewichtsveränderungen? Leiden Sie an chronischen Erkrankungen?
- körperliche Untersuchung: Hierbei kann die Ärztin zum Beispiel körperliche Auffälligkeiten erkennen oder auch Hinweise darauf, dass die Östrogenproduktion gestört ist.
- diagnostische Untersuchungen: Es erfolgt zum Beispiel ein Ultraschall, bei dem die Ärztin die inneren weiblichen Geschlechtsorgane begutachtet. Durch eine Blutabnahme können neben einem Blutbild auch weitere Laboruntersuchungen notwendig sein, um den Östrogen- und Gestagenspiegel bestimmen zu können.
Während der Untersuchung sollten Sie sich als Patientin stets wohlfühlen. Bestehen Sie darauf, dass die Ärztin Ihnen jeden Schritt eingehend erklärt und auf Ihre Fragen eingeht. Lassen Sie sich alle Untersuchungsschritte im Voraus erklären und diese nur mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung durchgeführen.
Wenn die Periode ausbleibt, richtet sich die Therapie nach der zugrunde liegenden Ursache.1 Ist die Amenorrhoe beispielsweise die Folge einer Grunderkrankung, ist es wichtig, diese zu behandeln.
Für Frauen, die unter Stress leiden, können Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training hilfreich sein, um den Stresspegel zu reduzieren. Psychische Belastungen können Sie mit Unterstützung einer Psychotherapie angehen.
Bei Untergewicht oder Übergewicht kann eine Normalisierung des Körpergewichts durch eine ausgewogene Ernährung und angemessene körperliche Aktivität dazu beitragen, den Menstruationszyklus zu regulieren.
Es kann einige Zeit dauern, bis die Regelblutung wieder einsetzt, selbst nachdem die zugrunde liegende Ursache behandelt wurde. In einigen Fällen kann aber eine lebenslange Amenorrhoe entstehen – daher ist eine umfassende ärztliche Betreuung und regelmäßige Kontrolle unerlässlich. 1
Wichtig ist vor allem, das Problem nicht zu ignorieren. Ein gestörter Hormonhaushalt kann nämlich dazu führen, dass die Knochendichte abnimmt. Bei Frauen, die keine Periode bekommen, sind Knochenmasseverluste von 2 bis 6 Prozent pro Jahr möglich – das führt bereits in jungen Jahren zu einem hohen Risiko für Osteoporose. 1
Der weibliche Zyklus dauert zwischen 25 und 35 Tagen – kleinere Schwankungen in diesem Zeitfenster sind ganz normal. 4
Es kann durchaus vorkommen, dass die Periode einmal ausfällt – zum Beispiel in Zeiten von großem körperlichem oder emotionalem Stress. Erst wenn mindestens 3 Menstruationsperioden in Folge ausfallen, sprechen Fachleute von Amenorrhoe – dann ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. 1
Neben einer Schwangerschaft gibt es noch zahlreiche mögliche Gründe, warum die Periode nicht kommt. Dazu zählen bestimmte Erkrankungen, genetische Faktoren, Hormonstörungen, die Einnahme von Medikamenten, aber auch Faktoren wie Stress, Unter-/Übergewicht oder exzessiver Sport.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
¹ Pharmazeutische Zeitung online. 2020. Wenn die Regel ausbleibt. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wenn-die-regel-ausbleibt-118270 (letzter Zugriff: 07.03.2024).
² Aulitzky A, Seeber B. Primäre/sekundäre Amenorrhö – wann und wie abklären? Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich. 2021; 31: 62-68. doi: https://doi.org/10.1007/s41974-021-00181-z.
³ pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband. Pubertät Regelblutung. Verfügbar unter: https://www.profamilia.de/fuer-jugendliche/pubertaet/regelblutung (letzter Zugriff: 28.05.2024).
⁴ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Weiblicher Zyklus – wann sind die fruchtbaren Tage? Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ (letzter Zugriff: 07.03.2024).
⁵ Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Amenorrhoe & Oligomenorrhoe. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/amenorrhoe-oligomenorrhoe.html (letzter Zugriff: 28.05.2024).