Unregelmäßige Periode – Zyklus aus dem Takt
Verläuft der weibliche Menstruationszyklus regelmäßig, so können viele Frauen auf den Tag genau vorhersagen, wann ihre Periode eintreten wird. Doch manchmal kommt es auch zu Schwankungen im Zyklus. Wann die Tage einer Frau als unregelmäßig gelten und sie deshalb besser zu ihrer Ärztin* gehen sollte, erfahren Sie hier.
Ab wann gilt das Eintreten der Periode als unregelmäßig?
Im Durchschnitt tritt die Periode (Menorrhoe) einer Frau in regelmäßigen Abständen alle 25 bis 35 Tage auf.1 Kleinere Abweichungen von der Norm sind ganz natürlich und im Allgemeinen kein Grund zur Sorge. Verändert sich der Rhythmus aber so, dass die einzelnen Zyklen stark von diesen Richtwerten abweichen, die Monatsblutung also mal viel früher und mal viel später eintritt, handelt es sich um einen unregelmäßigen Zyklus.
Bei einem verkürzten Zyklus (Polymenorrhoe) bekommt eine Frau öfter als alle 24 Tage ihre Regel.2 Beträgt der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Menstruationen mehr als 35 Tage, liegt ein langer Zyklus (Oligomenorrhoe) vor.3
Unregelmäßige Periode: Wann sollte ich zur Ärztin gehen?
Wenn die Natur verrücktspielt und Frauen ihre Tage sehr unregelmäßig bekommen, entstehen oft Unsicherheiten und Ängste. Sind Sie im Hinblick auf Ihren Zyklus beunruhigt, empfiehlt es sich in jedem Fall, das Gespräch mit Ihrer Frauenärztin zu suchen – vor allem, wenn Sie die starken Schwankungen schon über einen längeren Zeitraum beobachten und Sie womöglich zusätzliche Beschwerden bemerken.
Mögliche Ursachen für einen unregelmäßigen Zyklus
Zu verkürzten Zyklen kommt es häufig bei jungen Mädchen kurz nach dem Eintreten der 1. Periode oder bei Frauen vor den Wechseljahren.2
Die möglichen Ursachen für einen langen Zyklus sind sehr vielfältig. Sie können sowohl körperlich als auch psychisch bedingt sein.3 Körperliche Gründe für die unregelmäßig eintretenden Perioden sind unter anderem:3
- hormonelle Störungen (Erkrankungen der Schilddrüse, Tumore oder Entzündungen im Bereich des Hypothalamus oder der Hypophyse, Nebennierenerkrankungen mit Überschuss an männlichen Hormonen)
- PCO-Syndrom
- Endometriose
- Tumore (Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs, Eierstockkrebs)
- Zysten in den Eierstöcken
- chronische Erkrankungen (wie etwa Diabetes)
- vorzeitige Wechseljahre
- Über- oder Untergewicht (Essstörungen)
- Folgen einer Chemo- und/oder Strahlentherapie
- Medikamente
Psychische Faktoren wie Stress oder seelische Belastungen infolge familiärer oder beruflicher Konflikte können im Rahmen ungewöhnlich langer Zyklen ebenfalls eine Rolle spielen.3
Diagnose von unregelmäßigen Zyklen: So geht die Frauenärztin vor
Zunächst führt die Gynäkologin ein ausführliches Gespräch mit der Patientin (Anamnese). Dabei verschafft sie sich einen Überblick, indem sie unter anderem folgende Fragen stellt:2
- Liegen bei Ihnen (chronische) Erkrankungen vor?
- Nehmen Sie bestimmte Medikamente oder hormonelle Verhütungsmittel ein?
- Sind Sie schwanger?
- Leiden Sie unter psychischen Problemen?
Zudem hilft eine genaue Schilderung der zyklusbedingten Auffälligkeiten oder Beschwerden der Frauenärztin für eine weitere Einordnung. Nach einer gynäkologischen Untersuchung folgen – je nach individueller Geschichte – weitere Untersuchungen:4
- bildgebende Verfahren (Ultraschall, Magnetresonanz- oder Computertomografie)
- Blutabnahme (zur Bestimmung der Konzentration der am weiblichen Menstruationszyklus beteiligten Hormone)
- Gebärmutterspiegelung
- Gewebeproben aus der Gebärmutter (für eine Untersuchung im Labor)
Was die Frauenärztin bei einem unregelmäßigen Zyklus auch tun kann: eine regelmäßige Messung und Dokumentation der Körpertemperatur kurz nach dem Aufwachen (Basaltemperatur) anordnen, um herauszufinden, ob und wann ein Eisprung stattfindet oder ob der Gelbkörper in der 2. Hälfte des Zyklus vorzeitig verkümmert.4
Nach dem Eisprung wird im Eierstock der sogenannte Gelbkörper (benannt nach seiner Farbe) gebildet.5 Er ist dann dafür zuständig, das Gelbkörperhormon Progesteron herzustellen, das für den Aufbau und die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut wichtig ist.5
Bei einer Gelbkörperschwäche erzeugt der Gelbkörper zu wenig Progesteron, wodurch die Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutter gestört und eine Schwangerschaft oder Geburt verhindert wird.4
Wie sieht die Behandlung unregelmäßiger Zyklen aus?
Wenn eine Frau feststellt, dass ihre Tage Zyklus für Zyklus in sehr unregelmäßigen Abständen eintreten, ist es zunächst wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Ziel ist im Normalfall stets, diese zu behandeln.2 Liegen bestimmte hormonelle Gründe für die starken Zyklusschwankungen vor, beeinflusst unter Umständen die Gabe von Hormonen den Zyklus positiv. Rührt die unregelmäßige Periode von einer organischen Erkrankung her, kann womöglich eine Operation die Lösung sein.
Im Rahmen einer Schwangerschaft oder zu Beginn der Wechseljahre ist es ganz normal, dass eine Frau ihre Tage nicht mehr beziehungsweise unregelmäßiger bekommt.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
1 Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage? Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/ (letzter Zugriff 28.01.2024).
2 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Zyklusstörungen. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/zyklusstoerungen.html (letzter Zugriff: 04.03.2024).
3 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). 2021. Amenorrhoe & Oligomenorrhoe. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/amenorrhoe-oligomenorrhoe.html (letzter Zugriff: 04.03.2024).
4 Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Hormonstörungen: Diagnostik. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/hormonstoerungen/diagnostik/ (letzter Zugriff: 29.02.2024).
5 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Lexikon. Gelbkörper. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/service/lexikon/gelbkoerper/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).
6 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Lexikon. Gelbkörperschwäche. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/service/lexikon/gelbkoerperschwaeche/ (letzter Zugriff: 18.03.2024).