Ultraschall bei der Frauenärztin*: Alles Wichtige
Frauenärztinnen setzen häufig Ultraschall ein, um innere Organe des Körpers zu untersuchen. Er hilft, Gewebe sichtbar zu machen und spielt eine wichtige Rolle bei der Früherkennung und Behandlung von Krankheiten sowie zur Kontrolle des Verlaufs einer Schwangerschaft. Dabei ist die Untersuchung schmerzlos und risikoarm für die Patientin. Erfahren Sie hier, wann ein Ultraschall bei der Frauenärztin infrage kommt und welche Methoden es dafür gibt!
Was ist Ultraschall?
Die Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie genannt, ist ein nicht-invasives Verfahren, das spezifische Organe und Gewebe mithilfe von Ultraschallwellen untersucht. Ihr Zweck besteht darin, Erkrankungen zu diagnostizieren, die äußerlich nicht erkennbar sind.
Wie funktioniert eine Ultraschalluntersuchung?
Ultraschall nutzt die unterschiedliche Ausbreitung von Schallwellen im menschlichen Körper. Wenn die Frauenärztin mit dem Ultraschallgerät Schallwellen durch das Gewebe schickt, werden diese reflektiert. Der Schallkopf fängt sie dann wieder auf und verarbeitet sie elektronisch zu einem Bild. Um das gewünschte Organ aus verschiedenen Richtungen einzusehen, bewegt die Ärztin den Schallkopf auf der Haut hin und her und variiert den Winkel.
Das Ergebnis ist eine zweidimensionale Aufnahme. Die Frauenärztin bekommt eine räumliche Vorstellung vom untersuchten Bereich und kann Erkenntnisse auf (digitalen) Bildern festhalten.
Um eine klare Aufnahme beim Ultraschall über die Bauchdecke zu gewährleisten, trägt die Frauenärztin ein Gel auf den Schallkopf des Ultraschallgeräts auf. Es verhindert, dass sich zwischen dem Schallkopf und der Haut Luft befindet, die Ultraschallwellen reflektieren würde.
Vorteile der Ultraschalluntersuchung1
- risikolos und schmerzfrei: Der Ultraschall ist für die Patientin risikolos und verursacht keine Schmerzen.
- schnell durchführbar: Die Untersuchung dauert in der Regel nur kurz und liefert oft wichtige diagnostische Informationen.
- 1. Wahl bei Diagnosestellung: Aufgrund seiner Sicherheit und Vielseitigkeit ist der Ultraschall häufig die 1. Wahl bei der Diagnosestellung verschiedener Erkrankungen.
Der Ultraschall ist daher ein wichtiges Werkzeug der Diagnose und Untersuchung bei der Frauenärztin, dass eine detaillierte und schonende Beurteilung von Körperstrukturen ermöglicht.
Ultraschall bei der Frauenärztin in der Schwangerschaft
Ultraschalluntersuchungen spielen eine zentrale Rolle in der Schwangerschaftsvorsorge, um den Verlauf einer Schwangerschaft zu überwachen und wichtige Informationen über das ungeborene Kind zu erhalten. Der Ultraschall hilft Frauenärztinnen insbesondere, das Wachstum des Fötus zu beobachten und mögliche Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen.
Routinemäßige Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft
Routinemäßig sind in der Schwangerschaft 3 Ultraschalluntersuchungen vorgesehen. Diese finden üblicherweise in der
- 9. bis 12.,
- 19. bis 22. und
- 29. bis 32.
Schwangerschaftswoche statt.2
Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen werden nur dann durchgeführt, wenn im Verlauf der Schwangerschaft Auffälligkeiten auftreten oder besondere Risiken bestehen, die abgeklärt werden müssen.
Den Ultraschall in der Schwangerschaft muss eine Frauenärztin machen – Hebammen sind dazu nicht berechtigt.2 Im 1. Schwangerschaftsdrittel wird der Ultraschall vaginal durchgeführt, während bei späteren Untersuchungen die Bauchdecke als Schallfenster genutzt wird.2
Viele Eltern fiebern dem Ultraschall entgegen, weil sie endlich erfahren möchten, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten. Gut zu wissen: Frauenärztinnen dürfen den Eltern das Geschlecht nicht vor der 14. Schwangerschaftswoche mitteilen, auch wenn sie es schon vorher erkennen würden. Das ist gesetzlich so festgelegt, um etwaige Abtreibungen aufgrund eines unerwünschten Geschlechts zu verhindern.
Ein relativ sicheres Ergebnis kann aber in der Regel ohnehin erst bei der 2. regulären Ultraschalluntersuchung um die 20. Schwangerschaftswoche herum mitgeteilt werden. Früher lässt sich das Geschlecht nur durch einen Bluttest bestimmen – wie bei einem sogenannten nicht-invasiven Pränatal-Test (NIPT), der ab der 10. Schwangerschaftswoche möglich ist.3
Es ist von großer Bedeutung, dass Schwangere vorab über die Vor- und Nachteile des Screenings informiert werden. Vor dem 1. Ultraschall muss die Frauenärztin der Patientin verpflichtend eine Patienteninformation vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) aushändigen und ein Aufklärungsgespräch mit ihr führen.1 Die Entscheidung darüber, ob und welche Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden sollen, liegt letztendlich bei der Schwangeren.
Umgang mit Auffälligkeiten beim Ultraschall in der Schwangerschaft
Sollten sich bei den Untersuchungen Auffälligkeiten zeigen, kann eine genauere Abklärung durch weitere Folgeuntersuchungen notwendig sein. Wichtig zu wissen: Chromosomale Krankheiten (wie zum Beispiel das Down-Syndrom) kann die Frauenärztin per Ultraschall nicht abschließend diagnostizieren. Dazu werden andere Methoden benötigt, wie etwa eine Fruchtwasseruntersuchung. Mit dem Ultraschall lassen sich lediglich körperliche Auffälligkeiten erkennen, die auf solche Umstände hinweisen könnten.
Ultraschall zur Vorsorge und Krebsfrüherkennung
Der Ultraschall im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin kann auf verschiedene Weise geschehen – je nachdem, was die Ärztin genau untersuchen möchte:4,5
- Abdomensonografie: Beim Ultraschall über die Bauchdecke lassen sich die Organe im Bauchraum der Frau gut darstellen. Die Frauenärztin kann so die Gebärmutter mit Gebärmutterschleimhaut, die Vagina, Harnblase, Eileiter und Eierstöcke begutachten. Außerdem erlaubt der Ultraschall einen Blick auf die Gefäße im weiblichen Becken.
Der Bauch-Ultraschall eignet sich vor allem, um alters- und zyklusbedingte Veränderungen im Bauchraum zu erkennen, zum Beispiel Zysten, Myome, Endometrium-Polypen, Entzündungen der Eierstöcke und Eileiter sowie Tumore. Zudem kann die Frauenärztin die Lage von Kupfer- oder Hormonspirale überprüfen und nach Operationen den Therapie- und Heilungsverlauf kontrollieren.
- (trans-)vaginaler Ultraschall: Bei dieser Art der Untersuchung liegt die Patientin auf einem gynäkologischen Stuhl. Die Frauenärztin führt ein stabförmiges Ultraschallgerät in die Scheide ein und bewegt die Sonde mehrmals hin und her. Einige Frauen empfinden dies als unangenehm, die Untersuchung ist aber in der Regel nicht schmerzhaft.
Der Vorteil: Die Bildqualität ist wesentlich besser als beim Ultraschall über die Bauchdecke, da der Ultraschallkopf näher an das jeweilige Organ (etwa Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter oder Harnblase) herangeführt werden kann.
Viele Ultraschalluntersuchungen gehören jedoch nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen, die die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt:,6,7,8
- Ultraschall der Eierstöcke: Er kann dazu beitragen, eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Besteht allerdings kein konkreter Verdacht, gehört er zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die Patientinnen selbst zahlen müssen. Die Kosten dafür liegen zwischen 25 und 53 Euro.
- Ultraschall zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs: Der Ultraschall zur Früherkennung eines Endometriumkarzinoms (häufigste Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers) ist ebenfalls eine IGeL und kostet zwischen 12 und 27 Euro.
- Ultraschall der Brust: Der Ultraschall der Brust wird gezielt zur Abklärung von tastbaren Veränderungen eingesetzt, insbesondere bei auffälligen Befunden in der Mammografie. In der Regel wird der Ultraschall der Brust als IGeL angeboten und kostet zwischen 26 und 30 Euro.
Informieren Sie sich hier, welche Vorsorgeuntersuchungen die Krankenkasse ab welchem Alter übernimmt:
Eine sichere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen rein per Ultraschall ist nie mit 100-prozentiger Sicherheit möglich. Daher können weitere Untersuchungen wie Biopsien, CT oder MRT notwendig sein, um Auffälligkeiten genauer zu charakterisieren und zu bewerten.
Methoden von Ultraschalluntersuchungen
Es gibt verschiedene Methoden der Ultraschalluntersuchung, die jeweils ihre eigenen Vorteile und Anwendungsbereiche haben:9,10
- 3D-Ultraschall: Beim 3D-Ultraschall werden dreidimensionale Bilder des untersuchten Gewebes oder Organs erzeugt und auf einem Bildschirm dargestellt. Das ermöglicht eine detaillierte räumliche Betrachtung und kann insbesondere bei komplexen anatomischen Strukturen hilfreich sein. Diese Methode wird häufig in der Schwangerschaft eingesetzt, um ein detailliertes Bild des ungeborenen Kindes zu erhalten. 3D-Ultraschall gestattet es, Gesichtszüge, Gliedmaßen und andere Strukturen deutlich sichtbar zu machen.
- 4D-Ultraschall: Der sogenannte „Live-Ultraschall“ ist eine Weiterentwicklung des 3D-Ultraschalls, bei dem die Bilder in Echtzeit dargestellt werden. Dadurch entsteht der Eindruck von Bewegung und ermöglicht eine noch realistischere Darstellung. Diese Methode kommt ebenfalls häufig in der Schwangerschaft zum Einsatz, um bewegte Bilder des ungeborenen Kindes zu erhalten. Sie ermöglicht es den Eltern, ihr Kind bereits vor der Geburt in Bewegung zu sehen und bestimmte Bewegungen wie beispielsweise Schlucken oder Greifen zu beobachten.
- Doppler-Ultraschall: Bei der Dopplersonografie wird die Bewegung von Blut in den Gefäßen mittels Ultraschallwellen gemessen. Diese Methode erlaubt es, die Blutflussgeschwindigkeit und -richtung in Arterien und Venen zu untersuchen. Sie wird häufig in der Schwangerschaft eingesetzt, bei Verdacht auf Herzfehler, Fehlbildungen oder reduziertes Wachstum beim Kind, Schwangerschaftsdiabetes bei der Mutter sowie allgemein bei Mehrlingsschwangerschaften.
Seit dem 1. Januar 2021 ist das sogenannte „Babykino“ verboten – also medizinisch nicht erforderliche Ultraschallaufnahmen, die lediglich dazu dienen, das Ungeborene zu betrachten. Es sind nur noch Ultraschalluntersuchungen des ungeborenen Babys erlaubt, die zur gesetzlichen Schwangerschaftsvorsorge gehören oder zur Abklärung von medizinischen Fragestellungen notwendig sind.
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
1Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF). 2018. Ultraschall & 3D/4D-Ultraschall & Doppler-Ultraschall. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/ultraschall-untersuchungen/ (letzter Zugriff: 02.04.2024).
2Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 2023. Der nicht invasive Pränatal-Test (NIPT). Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/praenataldiagnostik/bluttests-auf-trisomien/ (letzter Zugriff: 02.05.2024).
3Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 2023. Der nicht invasive Pränatal-Test (NIPT). Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/praenataldiagnostik/bluttests-auf-trisomien/ (letzter Zugriff: 02.05.2024).
4Universitätsklinikum Köln (ÄöR). Gynäkologische Sonographie. Verfügbar unter: https://frauenklinik.uk-koeln.de/schwerpunkte/praenatalmedizin/gynaekologische-sonographie/ (letzter Zugriff: 02.04.2024).
5Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2022. Ist eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Eierstockkrebs sinnvoll? Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/ist-eine-ultraschalluntersuchung-zur-frueherkennung-von-eierstockkrebs-sinnvoll.html (letzter Zugriff: 02.04.2024).
6Medizinischer Dienst Bund (KöR). 2020. Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung. Verfügbar unter: https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-der-eierstoecke-zur-krebsfrueherkennung.html (letzter Zugriff: 02.04.2024).
7Medizinischer Dienst Bund (KöR). 2020. Ultraschall zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs. Verfügbar unter: https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-zur-frueherkennung-von-gebaermutterkoerperkrebs.html (letzter Zugriff: 02.04.2024).
8Medizinischer Dienst Bund (KöR). 2018. Ultraschall der Brust zur Krebsfrüherkennung. Verfügbar unter: https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/ultraschall-der-brust-zur-krebsfrueherkennung.html (letzter Zugriff: 02.04.2024).
9Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF). 2021. 3D/4D-Ultraschall. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/ultraschall-untersuchungen/3d4d-ultraschall/ (letzter Zugriff: 02.04.2024).
10Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF). 2018. Doppler-Ultraschall. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/ultraschall-untersuchungen/doppler-ultraschall/ (letzter Zugriff: 02.04.2024).
11Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF). 2019. Babykino wird ab 2021 verboten. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/babykino-wird-ab-2021-verboten/ (letzter Zugriff: 02.04.2024).