Körper
Alles über den Pap-Abstrich bei der Frauenärztin*
Werkzeuge für den Pap-Abstrich

Ein Pap-Abstrich, auch Pap-Test genannt, ist eine wichtige gynäkologische Untersuchung, weil sie eine entscheidende Rolle für die frühzeitige Erkennung von Gebärmutterhalskrebs spielt. Was bei der Frauenärztin mithilfe eines solchen Abstrichs genau untersucht wird, welche Bedeutung die unterschiedlichen möglichen Befunde haben und wie oft ein Pap-Test von den Krankenkassen empfohlen und auch übernommen wird, erfahren Sie hier.

Worüber möchten Sie mehr erfahren?

Was ist ein Pap-Abstrich?

Im Allgemeinen entnimmt die Frauenärztin bei einem Abstrich mit einem Wattetupfer, Bürstchen oder Spatel körpereigenes Material (zum Beispiel von Schleimhäuten), damit es ein Labor auf Krankheitserreger oder Zellveränderungen untersuchen kann.1

 

Der sogenannte Pap-Abstrich (auch Pap-Test) ist Teil der Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs bei der Frauenärztin. Um festzustellen, ob sich die Zellen des Gebärmutterhalses normal entwickeln oder verändert haben, entnimmt die Gynäkologin eine Zellprobe vom Gebärmutterhals und Muttermund, die im Anschluss in einem Labor mikroskopisch betrachtet wird. Manchmal untersuchen Frauenärztinnen die Probe zunächst auch direkt selbst, bevor sie diese an ein Labor weitergeben. Das Ergebnis wird anschließend einer bestimmten Befund-Gruppe zugewiesen.2

Warum heißt der Pap-Test eigentlich Pap-Test?

Falls Sie dachten, es handelt sich um eine Abkürzung, liegen Sie leider falsch. Der Pap-Abstrich ist nach dem griechischen Arzt George Papanicolaou benannt, der das Verfahren 1928 entwickelt hat.1 Manchmal sprechen Fachleute deshalb auch vom Papanicolaou-Test.

Was macht die Frauenärztin bei einem Pap-Abstrich?

Der Zellabstrich erfolgt üblicherweise auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl, der die bestmögliche Position für den Pap-Test bietet – sowohl für die Ärztin als auch für die Patientin. Um Zellmaterial vom Gebärmutterhals und Muttermund zu bekommen, führt die Gynäkologin ein sogenanntes Spekulum in die Scheide ein. Das Instrument spreizt die Scheide und ermöglicht einen freien Blick auf den Muttermund. Um vorsichtig oberflächige Zellen vom Muttermund zu entnehmen, verwendet die Frauenärztin dann einen Spatel, für Zellen vom Gebärmutterhals ein Bürstchen.2

Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Spatel Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Spatel

Pap-Abstrich mit dem Spatel

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Spatel

Pap-Abstrich mit dem Spatel

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Bürste Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Bürste

Pap-Abstrich mit der Bürste

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Bürste

Pap-Abstrich mit der Bürste

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Zange

Gewebeproben (Knipsbiopsie)

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Schaubild eines Pap-Abstrichs mit Zange

Gewebeproben (Knipsbiopsie)

 

  1. Gebärmutter
  2. äußerer Muttermund
  3. Scheide
Tut ein Pap-Abstrich weh?

Vor einem Zellabstrich brauchen Sie keine Angst zu haben. Es fühlt sich vielleicht etwas unangenehm an, aber das ist schon alles. In manchen Fällen kann es infolge eines Abstrichs am Muttermund zu leichten Schmierblutungen kommen, die jedoch harmlos sind und nach kurzer Zeit von selbst wieder nachlassen.2

Nach der Entnahme der Zellprobe gibt die Frauenärztin diese auf ein Glasplättchen und begutachtet sie unter Umständen direkt. Im Anschluss macht sie die entnommene Probe haltbar und schickt sie an ein Labor, wo sie unter einem Mikroskop untersucht wird.

Was wird mit dem Pap-Abstrich bei der Frauenärztin untersucht?

Nachdem die Gynäkologin die Zellprobe vom Gebärmutterhals und Muttermund entnommen und an ein Labor weitergegeben hat, wird sie dort im Rahmen einer mikroskopischen Untersuchung auf Zellveränderungen, Vorstufen von Krebs und Krebszellen hin überprüft.

 

Um das Ergebnis des Pap-Tests systematisch einordnen zu können, verwenden Expertinnen seit dem 1. Juli 2014 die sogenannte Münchner Nomenklatur III.2 Sie listet klar definierte Befunde von krankhaften Gewebeveränderungen auf.

 

Es gibt 5 Befund-Gruppen:

 

  • I
  • II
  • III
  • IV
  • V

 

Darüber hinaus gibt es noch einmal 5 Untergruppen, die mit folgenden Buchstaben gekennzeichnet sind:3

 

  • a: Anamnese (Auffälligkeit in der Krankheitsgeschichte der Patientin)
  • p: Plattenepithel (Veränderung in den Deckzellen)
  • g: glandulär (Veränderung im Drüsengewebe)
  • e: Endometrium (Gebärmutterschleimhaut)
  • x: unklare Herkunft

 

Außerdem steht das D, welches in manchen Befunden vorkommt, für Dysplasie. Der Begriff meint Zellveränderungen am Gebärmutterhals, manchmal Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs.

 

In Kombination ergeben die Zahlen und Buchstaben dann die folgenden Pap-Gruppen:3

Gruppe

Beschreibung

weiteres Vorgehen

0

unzureichendes Material

Die Frauenärztin sollte erneut einen Pap-Abstrich machen.

I

unauffällige und unverdächtige Befunde

Der nächste Pap-Test findet bei der nächsten regulären Vorsorgeuntersuchung statt.

IIa

unauffällige Befunde, aber auffällige Vorgeschichte der Patientin

Wegen der auffälligen medizinischen Vorgeschichte der Patientin empfiehlt sich eine Kontrolle des Pap-Abstrichs.

II

p/g/e

bedingt auffällige Befunde

meist unwesentliche oder nur geringgradige Veränderung der Zellen, aber noch keine Krebsvorstufe oder Krebs

Nach 1 Jahr sollte die nächste Abstrichuntersuchung erfolgen, gegebenenfalls auch mit anderen Tests wie einer Kolposkopie (Scheidenspiegelung).

Liegt der Befund IIe vor, sollte die Frauenärztin weitere Untersuchungen durchführen.

III

p/g/e/x

unklare oder zweifelhafte Befunde

keine Krebszellen, jedoch auffällige Veränderungen, die sich nicht eindeutig bestimmen lassen

Es erfolgt ein weiterer Pap-Abstrich und oftmals werden noch andere Zusatztests gemacht. In manchen Fällen kann eine antibiotische oder hormonelle Behandlung, Kolposkopie (Scheidenspiegelung) oder kleine Gewebeentnahme notwendig sein.

IIID

IIID1/IIID2

Dysplasie-Befund (eventuell Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs) mit größerer Neigung zur Rückentwicklung, aber noch keine Krebszellen

leichte oder mäßige Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen, aber noch kein Krebs; geringes Risiko einer Entwicklung von Krebszellen

Weil die Veränderungen oftmals wieder von selbst zurückgehen, wird in der Regel abgewartet und es erfolgt eine regelmäßige Kontrolle der IIID-Befunde. Sollte wiederkehrend der gleiche Befund vorliegen, sind ergänzende Untersuchungen, wie die Kolposkopie (Scheidenspiegelung) oder weitere Zusatztests, sinnvoll.

IVa

p/g

unmittelbare Vorstadien von Gebärmutterhalskrebs

starke Zellveränderungen (schwere Dysplasie)

Ein operativer Eingriff oft notwendig, da sich die Veränderungen in diesem Fall ohne Behandlung nur selten zurückbilden.

IVb

p/g

V

p/g/e/x

unmittelbare Vorstadien oder Krebs

hohe Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung von Krebs

Zur Abklärung des Befunds wird eine zusätzliche Gewebeprobe durchgeführt. Die weitere Behandlung hängt von deren Ergebnis ab.

Das Ergebnis des Pap-Tests erhält die Frauenarztpraxis meistens innerhalb 1 Woche.4 Normalerweise meldet sich die Gynäkologin nur bei ihren Patientinnen, wenn der Befund auffällig ist. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sich ein Krebs entwickelt hat.

 

Ein auffälliges Ergebnis sagt zunächst nur aus, dass bei den untersuchten Zellen unter dem Mikroskop Veränderungen festzustellen waren.5 Solche müssen nicht zwangsläufig von Krebsvorstufen oder Gebärmutterhalskrebs herrühren, das Risiko dafür ist im Vergleich zu einem unauffälligen Befund allerdings erhöht.5

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Wie oft sollten Frauen einen Pap-Abstrich machen lassen?

Um mögliche Zellveränderungen am Gebärmutterhals und Muttermund zu entdecken, können gesetzlich krankenversicherte Frauen zwischen 20 und 34 Jahren 1-mal jährlich zusätzlich zur gynäkologischen Untersuchung einen Pap-Abstrich machen lassen.6

 

Frauen ab 35 Jahren können nur noch alle 3 Jahre einen Pap-Test durchführen lassen, dafür aber in Kombination mit einem HPV-Test.6 Dabei werden Zellen, die im Rahmen eines Pap-Tests aus dem Gebärmutterhals und Muttermund entnommen wurden, im Labor auf humane Papillomviren (HPV) [Linkziel: /beschwerden/gebaermutterhalskrebs/hpv] untersucht. Fachleute sprechen diesbezüglich auch vom Kombinationstest, kurz Ko-Test.6

Falls nach einem HPV-Test keine Infektion mit humanen Papillomviren nachzuweisen ist (negativer HPV-Test), erfolgt die nächste Untersuchung auf HPV erst wieder regulär in 3 Jahren.7 Ist allerdings eine HPV-Infektion am Gebärmutterhals festzustellen (positiver HPV-Test), so steigt das Risiko, dass sich eine Gewebeveränderung entwickelt.7 Dann wird der nächste Test bereits nach 1 Jahr durchgeführt.7

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

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Schutz vor HPV: Wissenswertes zur Impfung

HPV (Humane Papillomviren) sind weit verbreitete Viren, die eine Reihe von ernsthaften Gesundheitsproblemen verursachen können, darunter Genitalwarzen und verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs. Die Impfung gegen HPV ist das Mittel der Wahl, um der Ansteckung mit den Viren vorzubeugen. Wie läuft eine HPV-Impfung bei Kindern ab, wie oft wird geimpft und ist sie auch für Erwachsene sinnvoll? Hier erfahren Sie es!

Häufige Erkrankungen bei Frauen

Die weibliche Anatomie macht Frauen anfällig für eine Reihe von Erkrankungen und Beschwerden, die von leicht bis schwerwiegend reichen können. Dazu gehören beispielsweise Infektionen im vaginalen Bereich, Entzündungen der Blase, Erkrankungen der Gebärmutter sowie Gebärmutterhalskrebs. Diese Krankheiten beeinträchtigen nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern beeinflussen auch die Lebensqualität und die Psyche. Wichtig ist, die Anzeichen und Symptome dieser Erkrankungen zu erkennen, um rechtzeitig medizinische Hilfe zu suchen und geeignete Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.

1Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Pap-Test. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/pap-test.html (letzter Zugriff: 03.04.2024).

 

2Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Gebärmutterhalsabstrich / Portioabstrich / Zervikaler Abstrich. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/gynaekologische-abstriche-abstrich-untersuchungen/gebaermutterhalsabstrich-portioabstrich-zervikaler-abstrich/ (letzter Zugriff: 03.04.2024).

 

3Projektgruppe ZERVITA. Befund Abstrichuntersuchung (Pap-Test). Verfügbar unter: https://www.zervita.de/zervita/diagnostik-und-vorsorge/vorsorgeuntersuchung/Bedeutung_Pap-Gruppen.php (letzter Zugriff: 03.04.2024).

 

4Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2021. Gebärmutterhalskrebs: Früherkennung und Vorsorge. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/gebaermutterhalskrebs-frueherkennung-und-vorsorge.html (letzter Zugriff: 03.04.2024).

 

5Deutsche Krebsforschungszentrum. 2018. Auffälliger Pap-Test bei der Früherkennung: Was bedeutet das? Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2018/news044-pap-test-gebaermutterhalskrebs-vorstufen.php (letzter Zugriff: 03.04.2024).

 

6Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ). 2024. Gebärmutterhalskrebs. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/frueherkennung.php (letzter Zugriff: 02.05.2024).

 

7Deutsche Krebsforschungszentrum. 2021. HPV-positiv: Was nun? Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2021/news013-pressemitteilung-hpv-neuregelung-krebsvorsorge.php (letzter Zugriff: 03.04.2024).