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Alles über Symptome, Übertragung und Therapie
Frau die im Bett liegt und schläft

Humane Papillomviren (HPV) sind eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit.1 Von den über 200 Virustypen sind einige dafür bekannt, Genitalwarzen zu verursachen oder ernsthafte Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs auszulösen.1 Informieren Sie sich hier über Symptome, Übertragung, Diagnose und Therapien von HPV.

Was ist HPV?

Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomviren und bezeichnet eine umfangreiche Gruppe von mehr als 200 verwandten Viren.1 Jeder Virustyp ist durch eine spezifische Nummer gekennzeichnet. Die Viren sind für einige Krankheiten verantwortlich, von harmlosen Warzen bis hin zu schwerwiegenden Krebserkrankungen. HPV wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Körperregionen (Haut, Schleimhaut) übertragen, wobei sexueller Kontakt die häufigste Form der Ansteckung darstellt.2

 

Wissenschaftlerinnen* teilen HPV in 2 verschiedene Gruppen ein:1

 

  • Niedrigrisiko-HPV-Typen: Diese Viren verursachen Genitalwarzen (Feigwarzen). Meist stecken HPV 6 und 11 dahinter.
  • Hochrisiko-HPV-Typen: Diese stehen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, in Verbindung. Besonders häufig lassen sich dabei HPV 16 und 18 nachweisen.

 

Eine Infektion mit HPV verläuft oftmals ohne Symptome.1 Das macht die Viren besonders heimtückisch, da viele Infizierte nicht wissen, dass sie sie in sich tragen und auch weitergeben können. Das Immunsystem vieler Menschen bekämpft HPV-Infektionen jedoch innerhalb von 1 bis 2 Jahren ohne jegliche Behandlung.1 Sie können sie also meist loswerden, ohne langfristige Gesundheitsprobleme zu befürchten. Dennoch bleibt bei einem Teil der Infizierten das Virus aktiv oder wird später reaktiviert, was zu gesundheitlichen Folgen führen kann.

Wussten Sie schon?

Schätzungsweise 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an – Männer wie Frauen.3

HPV-Übertragung: Über diese Wege ist eine Ansteckung möglich

Die Übertragung von HPV erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Körperregionen (Haut, Schleimhaut). Dabei dringen die Viren unbemerkt über winzige Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in die Hautzellen ein. Vor allem sexueller Kontakt (egal ob bei vaginalen, analen oder oralen Sexualpraktiken) stellt den vorherrschenden Ansteckungsweg dar.

Das Virus kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu Infektionen führen und benötigt nur einen minimalen Kontakt mit infizierter Haut oder Schleimhäuten, um übertragen zu werden. Das gilt auch, wenn keine sichtbaren Warzen oder andere Symptome vorhanden sind – das wiederum fördert die unbemerkte Verbreitung des Virus.

Schaubild mit HP-Viren Schaubild mit HP-Viren

1.: HPV dringt durch eine winzige Verletzung in das Gewebe ein.

2.: HPV-DNA baut sich in die Zelle ein.

3.: Die infizierte Zelle vermehrt sich und reproduziert HPV-DNA.

4.: Infizierte Zellen platzen und setzen neue Viren frei.

Schaubild mit HP-Viren

1.: HPV dringt durch eine winzige Verletzung in das Gewebe ein.

2.: HPV-DNA baut sich in die Zelle ein.

3.: Die infizierte Zelle vermehrt sich und reproduziert HPV-DNA.

4.: Infizierte Zellen platzen und setzen neue Viren frei.

Kondome schützen nicht immer!

Kondome bieten einen guten Schutz gegen einen Großteil der sexuell ansteckenden Krankheiten. Bei HPV allerdings verhindern sie nur circa 50 Prozent der Infektionen.2 Grund dafür ist, dass die Viren über den kompletten Intim- und Schleimhautbereich übertragen werden können – sogar zum Beispiel über die Mundschleimhaut bei intensiven Zungenküssen.4 Eine Ansteckung allein über Blut, Sperma oder Speichel ist hingegen unwahrscheinlich.5

Neben sexuellen Kontakten kann das Virus auch durch Hautkontakt mit infizierten Gegenständen, zum Beispiel Sexspielzeug, übertragen werden.2 In seltenen Fällen erfolgt eine Ansteckung während der Geburt von einer infizierten Mutter auf ihr Baby.2

Risikofaktoren:

Eine hohe Anzahl an verschiedenen Sexualpartnern und -partnerinnen, aktiver Oral- und Analverkehr sowie eine unterdrückte Immunabwehr (Immunsuppression) gelten als Hauptrisikofaktoren für Infektionen mit HPV.1

HPV: Symptome und mögliche Erkrankungen

HPV: Symptome und mögliche Erkrankungen

Auch wenn HPV weit verbreitet ist, bemerken die meisten Menschen nichts von einer Infektion, da sie symptomlos verläuft. Bei 90 Prozent der infizierten Frauen heilt HPV von allein aus.2 Bestimmte HPV-Typen können jedoch spezifische Symptome verursachen:

 

  • Feigwarzen: Etwa 2 Wochen bis 8 Monate nach der Infektion mit bestimmten HPV-Typen können sich Genitalwarzen an Vulva, Vagina, Penis, Hoden oder im Analbereich ausbilden.1 Die Größe der Warzen variiert von einigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern.6 Meist treten Feigwarzen in Gruppen auf. Sie sind unangenehm und störend, bei circa 30 Prozent der Betroffenen kommen sie nach einer erfolgreichen Behandlung immer wieder vor.6 Krebs kann sich aus den Warzen nicht bilden.
  • Krebsvorstufen und Krebs: 10 Prozent der HPV-Infektionen verbleiben im Körper, Ärztinnen sprechen von einer dauerhaften oder persistierenden Infektion.2 Die Viren können dabei Zellveränderungen auslösen, etwa am Gebärmutterhals, am After oder an den äußeren Geschlechtsorganen. Diese machen sich nicht durch Symptome bemerkbar, sondern werden bestenfalls bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt. Gebärmutterhalskrebs verursacht erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome wie Blutungen, Schmerzen im Unterbauch oder Gewichtsverlust.7

Eine Ansteckung mit Hochrisiko-HPV-Typen kann zu verschiedenen Krebsarten führen. Allen gemein ist, dass sich zunächst zelluläre Veränderungen (Dysplasien) bilden, aus denen sich Krebs entwickeln kann, aber nicht muss. Viele der Dysplasien heilen von selbst wieder aus. Dennoch: 99 Prozent aller Krebserkrankungen am Gebärmutterhals lassen sich auf HPV zurückführen – es ist die häufigste von HPV ausgelöste Krebsart.3 Wenn sie früh entdeckt wird, am besten noch als Vorstufe, stehen die Heilungschancen sehr gut.8 Weiterhin können HPV-Infektionen

 

  • Vaginal- und Vulvakrebs,
  • Analkrebs,
  • Peniskrebs und
  • Krebs in Mundhöhle, Rachen sowie Kehlkopf

 

auslösen.3 Durch Anal- und Oralverkehr gelangen die Viren unter Umständen in die entsprechenden Regionen. Forscherinnen beobachten in den letzten Jahren einen Anstieg der Erkrankungsrate für Analkarzinome; bis zu 85 Prozent der Fälle sind auf eine HPV-Infektion zurückzuführen.9

Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Zellveränderungen am Gebärmutterhals entdecken Frauenärztinnen meist bei der jährlichen Kontrolle. Für die anderen durch HPV ausgelösten Krebsarten gibt es jedoch keine gezielten Vorsorgeuntersuchungen. Falls Sie passiven Analsex haben, ist es ratsam, auch diesen Bereich regelmäßig auf Veränderungen untersuchen zu lassen.10

HPV vorbeugen? Das sind die Möglichkeiten

Gegen bestimmte HPV-Typen gibt es eine Impfung [Linkziel: /beschwerden/gebaermutterhalskrebs/hpv-impfung]. Die ständige Impfkommission empfiehlt sie Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren.1

Abgesehen davon sollten Sie Kondome während des Geschlechtsverkehrs nutzen. Sie bieten zwar keinen vollständigen Schutz, können aber das Risiko einer HPV-Übertragung reduzieren. Weiterhin hilft es, die Anzahl der Sexualpartner/-partnerinnen gering zu halten und in einer monogamen Beziehung zu leben.

Diagnose von HPV

Mittels verschiedener Diagnoseverfahren können Ärztinnen HPV-Infektionen feststellen:

 

  • visuelle Untersuchung: Genitalwarzen lassen sich oft durch einen geschulten Blick erkennen.
  • Pap-Test (Papanicolaou-Test): Bei Frauen kann ein Pap-Abstrich abnormale Zellen im Gebärmutterhals aufdecken, die auf HPV-Infektionen oder Krebsvorstufen hinweisen könnten. Der Pap-Test ist Teil der jährlichen Vorsorgeuntersuchungen bei der Frauenärztin für Frauen von 20 bis 34 Jahren.11
  • HPV-Test: Der Test kann das Vorhandensein von HPV-DNA in Zellen aus dem Gebärmutterhals aufspüren. Er wird bei Frauen ab 35 Jahren alle 3 Jahre in Kombination mit einem Pap-Test durchgeführt, um das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu bewerten.11
  • Biopsie: Bei Verdacht auf Krebs oder bei auffälligen Ergebnissen aus Pap- und HPV-Test ist oftmals eine Biopsie erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen. Dabei entnimmt die Ärztin eine kleine Gewebeprobe und schickt sie für eine labordiagnostische Untersuchung ein.
Mit DeflaGyn® Wartezeiten aktiv nutzen

DeflaGyn® wird bei unklaren beziehungsweise dysplastischen Zervixabstrichen oder bei zervikalen Läsionen/Erosionen während der Wartezeit bis zum nächsten Abstrich angewendet. Die Wirkstoffkombination aus Siliziumdioxid, Natriumselenit und Zitronensäure kann bei Spontanremission unterstützen.

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Die Früherkennung von HPV-assoziierten Krankheiten durch regelmäßige Screening-Verfahren ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Nehmen Sie daher das Angebot wahr, regelmäßige Pap- und HPV-Tests als Teil Ihrer routinemäßigen gynäkologischen Vorsorge durchführen zu lassen. Für Männer existiert derzeit kein standardisiertes Screening-Verfahren für HPV-assoziierte Krebsarten. Daher ist es umso wichtiger, dass möglichst viele Menschen über HPV aufgeklärt sind.

Behandlung von HPV: Kann ich das Virus loswerden?

Falls bei einer Routineuntersuchung herausgekommen ist, dass Sie mit einer oder mehreren HPV-Varianten infiziert sind, ist das kein Grund zu Panik. Auch wenn natürlich viele das Virus schnellstmöglich loswerden wollen: In den meisten Fällen schafft es der Körper allein, die HPV-Infektion zu bekämpfen. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig, Sie werden engmaschiger überwacht und eventuell genauer auf mögliche Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals untersucht.12

Eine kleine Dysplasie am Gebärmutterhals wird meist nur beobachtet, weil auch diese sich oft noch von allein zurückbildet.12 Medizinprodukte wie DeflaGyn® können Veränderungen am Gebärmutterhals positiv beeinflussen und somit zu verbesserten Befunden der Krebsfrüherkennung beitragen. Bei einem bestätigten Verdacht auf (HPV-bedingte) Zellveränderungen beziehungsweise Krebsvorstufen am Gebärmutterhals erfolgt hingegen eine sogenannte Konisation.8 Dabei entfernt die Operateurin Gewebe im Übergangsbereich von Gebärmutterhals zu Vagina. Wird dieser Eingriff rechtzeitig durchgeführt, kann Gebärmutterhalskrebs oft verhindert werden.8

Die Therapie von Feigwarzen erfolgt zum Beispiel mit Salben, Cremes oder Lösungen, die Sie auf die betroffenen Stellen auftragen. In manchen Fällen ist auch eine chirurgische Entfernung oder eine Entfernung mit Laser oder Kälte empfehlenswert.5

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

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Ultraschall bei der Frauenärztin*: Alles Wichtige

Frauenärztinnen setzen häufig Ultraschall ein, um innere Organe des Körpers zu untersuchen. Er hilft, Gewebe sichtbar zu machen und spielt eine wichtige Rolle bei der Früherkennung und Behandlung von Krankheiten sowie zur Kontrolle des Verlaufs einer Schwangerschaft. Dabei ist die Untersuchung schmerzlos und risikoarm für die Patientin. Erfahren Sie hier, wann ein Ultraschall bei der Frauenärztin infrage kommt und welche Methoden es dafür gibt!

Vorsorgeuntersuchungen bei der Frauenärztin*

Ein regelmäßiger Besuch bei der Frauenärztin* zur Früherkennung, im Volksmund auch Vorsorgeuntersuchung genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsfürsorge für Frauen jeden Alters. Diese Untersuchungen dienen nicht nur der Früherkennung von Krankheiten, sondern auch der Beratung zu verschiedenen Themen. Erfahren Sie, wie die Früherkennung (Vorsorge) bei der Frauenärztin abläuft, welche Untersuchungen üblich sind und wie oft Sie hingehen sollten.

1 Robert Koch-Institut. 2018. Humane Papillomviren. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HPV.html (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

2 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018.Humane Papillomviren (HPV): Übertragung & Verbreitung. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/humane-papillomviren-hpv/uebertragung-verbreitung/ (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

3 Deutsches Krebsforschungszentrum. Humane Papillomviren und Krebs. Verfügbar unter: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/7_Gesundheitschance_Impfen/1_Humane-Papillomviren-und-Krebs.html (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

4 Deutsches Krebsforschungszentrum. 2023. HPV: Kann ich mich beim Oralverkehr anstecken und Krebs bekommen? Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2023/news016-hpv-krebs-oralverkehr.php (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

5 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. 2021. Humane Papillomviren (HPV). Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/humane-papillomviren-hpv.html (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

6 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Humane Papillomviren (HPV): Krankheitsbilder. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/humane-papillomviren-hpv/krankheitsbilder/ (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

7 DIGIMED Verlag GmbH. 2018. Gebärmutterhalskrebs: Symptome. Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/symptome.html (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

8 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Konisation. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/diagnostik/konisation/ (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

9 DIGIMED Verlag GmbH. 2014. Analkrebs - Häufigkeit, Anatomie, Ursachen und Vorbeugung. Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/analkrebs/haeufigkeit-anatomie-ursachen-und-vorbeugun.html (letzter Zugriff: 09.04.2024).

 

10 Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention. HPV (Humane Papillomviren). Verfügbar unter: https://www.mitsicherheitbesser.de/sti-geschlechtskrankheiten/hpv-humane-papillomviren/ (letzter Zugriff: 19.02.2024).

 

11 Deutsches Krebsforschungszentrum. 2020. Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/frueherkennung.php

 

12 Deutsches Krebsforschungszentrum. 2021. HPV-positiv: Was nun? Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2021/news013-pressemitteilung-hpv-neuregelung-krebsvorsorge.php (letzter Zugriff: 19.02.2024).