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Schutz vor HPV: Wissenswertes zur Impfung

Brustpartie einer Frau in rosa Hemd

HPV (Humane Papillomviren) sind weit verbreitete Viren, die eine Reihe von ernsthaften Gesundheitsproblemen verursachen können, darunter Genitalwarzen und verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs. Die Impfung gegen HPV ist das Mittel der Wahl, um der Ansteckung mit den Viren vorzubeugen. Wie läuft eine HPV-Impfung bei Kindern ab, wie oft wird geimpft und ist sie auch für Erwachsene sinnvoll? Hier erfahren Sie es!

HPV: Viren mit vielfältigem Spektrum

HPV umfassen eine große Gruppe von mehr als 200 verschiedenen Typen – Ansteckungen mit diesen Viren zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit.1 Jeder HPV-Typ wird durch eine Nummer identifiziert. Während einige HPV-Typen für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich sind (sogenannte Niedrigrisiko-Typen), können andere verschiedene Krebsarten verursachen (Hochrisiko-Typen).

Die Übertragung von HPV erfolgt hauptsächlich durch sexuellen Kontakt – die meisten sexuell aktiven Menschen (schätzungsweise 80 Prozent) infizieren sich irgendwann in ihrem Leben mit mindestens einem HPV-Typ.2 Viele Infektionen verlaufen jedoch unbemerkt und heilen oft von selbst aus, ohne gesundheitliche Probleme zu verursachen. Das Immunsystem bekämpft sie dann erfolgreich. Trotzdem kann bei einigen Personen das Virus dauerhaft im Körper verbleiben (persistieren) und zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.1

Krebs durch HPV

In Deutschland erkranken jährlich circa 6.250 Frauen an HPV-bedingten Tumoren, davon entwickeln allein 4.600 Frauen Gebärmutterhalskrebs.1,3 Fast alle diese Erkrankungen sind auf Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen zurückzuführen.2 Rund 1.600 Frauen versterben an Gebärmutterhalskrebs.3 Bei den Männern entwickeln im Jahr ungefähr 1.600 einen Krebs, der mit HPV in Zusammenhang steht – vor allem im Mund- und Rachenraum, aber auch am Anus oder Penis.1

Kondome bieten keinen vollständigen Schutz vor HPV, da sich die Viren im gesamten Genitalbereich aufhalten können, der aber nur teilweise von einem Kondom abgedeckt wird. Den besten Schutz vor einer Ansteckung mit HPV bietet die Impfung. Sie senkt das Risiko, Krebsarten und ihre Vorstufen auszubilden, die von HPV verursacht werden.8

HPV-Impfung bei Kindern

In Deutschland wird die HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen empfohlen.7 Da sich Jugendliche bereits beim 1. sexuellen Kontakt (auch Petting reicht aus!) mit HPV infizieren können, sollte die Impfung davor stattfinden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher die Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren. Bis spätestens zum 18. Geburtstag sollten verpasste Impfungen nachgeholt werden.4

Wie wirksam ist die HPV-Impfung?

Eine Impfung bietet einen fast 100-prozentigen Schutz vor den im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen. Erste Langzeitstudien aus Schweden und Großbritannien zeigen, dass durch die Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs reduziert werden konnte.5

Derzeit sind in Deutschland 2 Impfstoffe verfügbar. Beide weisen eine hohe Sicherheit auf: Sie enthalten keine vollständigen Viren und können daher auch keine HPV-Infektionen hervorrufen.6 Die Impfstoffe basieren auf leeren Virushüllen, die das Immunsystem trainieren, die echten Viren zu erkennen.6

Die beiden Arten von HPV-Impfstoffen sind gegen eine unterschiedliche Anzahl an HPV-Typen wirksam. Während der eine Schutz gegen die beiden Hochrisikotypen HPV 16 und 18 bietet, beugt der andere noch weiteren 5 Hochrisiko- sowie 2 Niedrigrisiko-Typen vor, die Genitalwarzen auslösen können.4

Wieso sollten Kinder schon so jung geimpft werden?

Am besten ist es, wenn Kinder die Impfung erhalten, bevor sie das 1. Mal mit HPV in Kontakt kommen. So kann das Immunsystem einen Schutz gegen alle geimpften Virustypen aufbauen. Besteht im Körper schon eine aktive HPV-Infektion, wirkt die Impfung gegen diesen Typen nicht.5 Ein weiteres Argument für die frühe Impfung: Studien haben gezeigt, dass Mädchen in jungen Jahren einen besseren Impfschutz aufbauen, als wenn sie älter sind.5

Warum ist die HPV-Impfung auch für Jungen sinnvoll?

 

Es gibt 2 starke Gründe, die für eine HPV-Impfung auch bei Jungen sprechen:

  1. Jungen werden durch die Impfung selbst vor HPV-induzierten Krebsarten in der Mundhöhle, am Penis und am After sowie vor Genitalwarzen geschützt.
  2. Geimpfte Jungen helfen dabei, ihre zukünftigen Partner und Partnerinnen vor HPV zu schützen und verhindern eine weitere Ausbreitung der Viren (Herdenimmunität).

 

 

Macht eine HPV-Impfung nach dem 1. Sex Sinn?

Ja. Denn auch wenn bereits eine Infektion mit einem HPV-Typ stattgefunden hat, schützt die Impfung noch vor Ansteckung mit den anderen Typen.5 Daher wird empfohlen, die Impfung möglichst früh nachzuholen, am besten bis zum 18. Geburtstag.5

Wie oft wird die HPV-Impfung durchgeführt?

Kinder zwischen 9 und 14 Jahren bekommen 2 HPV-Impfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten.4 Erfolgt die 1. Impfung ab einem Alter von 15 Jahren, sind 3 Impfungen erforderlich.4 Die Abstände zwischen den einzelnen Impfungen variieren je nach Impfstoff. Bei beiden in Deutschland verfügbaren Impfstoffen ist die Immunisierung innerhalb 1 Jahres abgeschlossen.4 Eine Auffrischimpfung ist nach derzeitigem Wissensstand nicht erforderlich.5

HPV-Impfung bei Erwachsenen

Generell sind die Impfstoffe ohne Altersbegrenzung zugelassen, das heißt, auch Erwachsene können sich auf eigenen Wunsch hin impfen lassen. Das ist in manchen Fällen sogar sinnvoll.8 Denn nicht jeder sexuelle Kontakt muss eine HPV-Infektion nach sich ziehen.8

Und sogar, wenn schon Kontakt zu den Viren bestanden hat, kann eine Impfung noch immer schützen. Denn zum einen kann die Impfung dazu führen, dass der Körper mehr oder sogar erstmalig Antikörper gegen HPV-Typen bildet, die in der Vergangenheit eine Infektion verursacht haben und bereits ausgeheilt sind. Zum anderen kann noch gegen andere Virustypen vorgebeugt werden.5

Jeder Mensch lebt anders, daher können insbesondere Erwachsene, die bisher noch wenig sexuelle Kontakte zu anderen hatten, von einer HPV-Impfung profitieren. In die Entscheidung für eine Impfung fließen das eigene Sicherheitsbedürfnis, die bisherige Lebensführung sowie die Impfkosten mit hinein. Lassen Sie sich von Ihrer Frauenärztin* dazu beraten.

Sonderfall HPV-Impfung nach Konisation

Bei einer Konisation handelt es sich um einen operativen Eingriff. Sie wird durchgeführt, um veränderte Zellen am Gebärmutterhals (Dysplasien) zu entfernen und somit das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu reduzieren. Betroffene Frauen haben ein erhöhtes Risiko, eine Reinfektion zu entwickeln.9 Um dem vorzubeugen, impfen viele Frauenärztinnen nach einer Konisation gegen HPV – damit lässt sich das Wiedererkrankungsrisiko deutlich senken.9

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Welche Kosten fallen für eine HPV-Impfung an?

Für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Impfkosten.4 Manche Kassen haben ihr Angebot erweitert und bieten eine Übernahme der Kosten bis zu einem Alter von 26 Jahren an – hier lohnt es sich, nachzufragen.10 Auch ältere Menschen sollten sich mit ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen. Im individuellen Fall, etwa mit einem Begründungsschreiben der Frauenärztin, erstattet sie möglicherweise einen Teilbetrag oder die ganze Summe.

Eine Impfdosis kostet in Deutschland für Selbstzahler ungefähr 160 Euro – für 3 Impfdosen sind das entsprechend 480 Euro.6 Dazu kommen Arztgebühren für Verordnung, Beratung und Durchführen der Impfung.6

Mögliche Nebenwirkungen einer HPV-Impfung

Die Erfahrungen und Daten seit Impfstart in Deutschland zeigen, dass die Impfung sehr gut verträglich ist.5 Am häufigsten kommt es zu Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle.5 Weiterhin können als Nebenwirkung der HPV-Impfung vor allem bei jungen Frauen Schwindel oder Ohnmacht direkt nach der Impfung auftreten. Das ist vermutlich in den meisten Fällen auf Angst und Nervosität aufgrund der Impfung allgemein zurückzuführen.5

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

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Vorsorgeuntersuchungen bei der Frauenärztin*

Ein regelmäßiger Besuch bei der Frauenärztin* zur Früherkennung, im Volksmund auch Vorsorgeuntersuchung genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsfürsorge für Frauen jeden Alters. Diese Untersuchungen dienen nicht nur der Früherkennung von Krankheiten, sondern auch der Beratung zu verschiedenen Themen. Erfahren Sie, wie die Früherkennung (Vorsorge) bei der Frauenärztin abläuft, welche Untersuchungen üblich sind und wie oft Sie hingehen sollten.

1 Robert Koch-Institut. 2018. Humane Papillomviren. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HPV.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

2 Deutsches Krebsforschungszentrum. Humane Papillomviren und Krebs. Verfügbar unter: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/7_Gesundheitschance_Impfen/1_Humane-Papillomviren-und-Krebs.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

3 Robert Koch-Institut. 2023. Krebs – Gebärmutterhalskrebs. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

4 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. HPV-Impfung bei Jugendlichen Verfügbar unter: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-jugendliche-12-17-jahre/hpv-humane-papillomaviren/ (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

5 Robert Koch-Institut. 2022. Impfungen A - Z - Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung“. Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

6 Deutsches Krebsforschungszentrum. 2020. HPV: Impfung gegen Humane Papillomviren. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv-impfung.php (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

7 DIGIMED Verlag GmbH. 2021. HPV-Impfung – Gebärmutterhalskrebs vorbeugen. Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/hpv-impfung-gebaermutterhalskre.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

8 DIGIMED Verlag GmbH. 2020. HPV-Impfung: Wer sollte geimpft werden? Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/vorbeugung.html (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

9 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). 2018. Impfung gegen HPV. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/frauengesundheit/impfschutz-impfungen/impfung-gegen-hpv/ (letzter Zugriff: 21.02.2024).

 

10 Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). Humane Papillomviren (HPV) ab 18 Jahren. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/fileadmin/pdf/Impfsteckbrief-Humane_Papillomviren-GynPraxis-barrierefrei-ab18-080224FINAL.pdf (letzter Zugriff: 21.02.2024).