Verhütung

Pearl-Index: Vergleich der sichersten Verhütungsmittel

Frau hat die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Verhütungsmitteln: Der Pearl-Index kann helfen, das geeignete zu finden.

Der Pearl-Index spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Wirksamkeit von Verhütungsmitteln zu beurteilen. Hier finden Sie einen Überblick darüber, was der Pearl-Index ist und wie er berechnet wird. Außerdem erfahren Sie, welche Verhütungsmittel im Vergleich am (un-)sichersten sind – das gibt einen ersten Anhaltspunkt für die Wahl der für Sie passenden Methode.

Was ist der Pearl-Index?

Der Pearl-Index wurde nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl benannt.1 Es handelt sich dabei um einen Wert, der die Sicherheit von Verhütungsmitteln angibt und es so ermöglicht, die Effektivität von Verhütungsmethoden zu vergleichen.

 

Gut zu wissen: Verschiedene Quellen berechnen den Pearl-Index teilweise unterschiedlich. Manchmal berücksichtigen sie zum Beispiel Anwendungsfehler, manchmal nicht. Dadurch ergeben sich uneinheitliche Werte. Kritikerinnen* weisen darauf hin, dass der Pearl-Index beispielsweise nicht einbezieht, wie oft jemand Geschlechtsverkehr hat. Zudem basieren viele Daten oftmals auf Paaren, die eine Verhütungsmethode bereits über einen längeren Zeitraum nutzen und durch ihre Routine nur selten Anwendungsfehler machen.

Gut zu wissen

Der Pearl-Index ist eine wichtige Grundlage im Rahmen von (Zulassungs-)Studien. Außerdem ermöglicht er Anwenderinnen einen einfachen Vergleich verschiedener Verhütungsmethoden in puncto Sicherheit.

Letztendlich sollten Sie die Wahl des Verhütungsmittels am besten mit Ihrer Frauenärztin besprechen.

Wie lässt sich der Pearl-Index berechnen und was sagt der Wert aus?

Der Pearl-Index zeigt, wie gut ein Verhütungsmittel vor ungewollter Schwangerschaft schützen kann. Genauer noch: Er gibt an, wie viele Frauen schwanger werden, obwohl sie regelmäßig ein bestimmtes Verhütungsmittel richtig anwenden.

Für die Berechnung des Pearl-Index dient folgende Frage als Ausgangspunkt:

Wie viele von 100 Frauen, die das gleiche Verhütungsmittel verwenden, werden innerhalb eines Jahres trotzdem schwanger?1

Ist es etwa 1 von 100 Frauen, beträgt der Pearl-Index 1.

Sind es hingegen 5 von 100 Frauen, beträgt der Pearl-Index 5. Und so weiter.

Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist also das Verhütungsmittel – je höher der Wert, desto unsicherer ist es. Generell gelten Verhütungsmittel mit einem Pearl Index von unter 1 als sicher.

 

Was bedeutet es nun, wenn der Pearl-Index niedriger als 1 ist? Dann wird im Durchschnitt weniger als 1 Frau (von 100) pro Jahr mit dieser Verhütungsmethode schwanger. Bei der Pille liegt der Wert zum Beispiel zwischen 0,1 und 1. Das heißt: Nur 1 bis 10 von 1.000 Frauen werden trotz Pille schwanger – damit gehört sie neben der Hormonspirale (Pearl Index von 0,05 bis 0,3) zu den sichersten Verhütungsmitteln.

Vergleich: Pearl-Index von einzelnen Verhütungsmitteln

Verschiedene Verhütungsmittel haben unterschiedliche Pearl-Indizes, die auf die Sicherheit der jeweiligen Verhütungsmethode schließen lassen. Hier sind einige gängige Methoden und ihre Pearl-Indizes im Vergleich:2

Verhütungsmittel

Pearl-Index

Pille (Kombipille)

0,1 – 1

östrogenfreie Pille (Minipille)*

0,14 – 4,3

Vaginalring 

0,4 – 1,3

Kondom 

0,4 – 12

Kondom für die Frau

5 – 25

Hormonspirale 

0,05 – 0,3

Kupferspirale 

0,3 – 3

Kupferkette 

0,1 – 0,8

Diaphragma

1 – 20

Verhütungspflaster

0,7 – 1,3

Kalendermethode

15 – 40

Sterilisation der Frau

0,1 – 0,4

Sterilisation des Mannes

0,1 – 0,2

*Der Pearl-Index bei der östrogenfreien Pille ist je nach enthaltenem Gestagen unterschiedlich: die östrogenfreien Pillen mit Drospirenon und Desogestrel haben einen ähnlichen Pearl-Index wie die kombinierten Pillen, die östrogenfreie Pille mit Levonorgestrel hat einen höheren Pearl-Index, da sie den Eisprung in vielen Fällen nicht unterdrückt.

Zum Vergleich: Mit einem Wert von 80 bis 85 hat den höchsten Pearl-Index Geschlechtsverkehr ganz ohne Verhütung.1 Von 100 Frauen, die gar nicht verhüten, werden also pro Jahr durchschnittlich 80 bis 85 schwanger.

Verhütungsmittel für Frau und Mann im Vergleich

Das Thema Verhütung ist komplex, denn es gibt viele verschiedene Verhütungsmethoden. Welches Verhütungsmittel für Frauen und/oder Männer das richtige ist, lässt sich nur individuell entscheiden. Wählen Sie hier über die Filter das für Sie wichtigste Kriterium aus und vergleichen Sie dann die jeweils passenden Verhütungsmittel. Mit nur 1 Klick auf das Kästchen erhalten Sie dann direkt ausführliche Informationen zur jeweiligen Methode.

Das sind die sichersten Verhütungsmittel

Vasektomie beim Mann/Sterilisation der Frau

Dabei werden beim Mann die Samenleiter im Hodensack durchtrennt, bei der Frau die Eileiter verschlossen oder entfernt. Dennoch liegt der Pearl-Index nicht bei 0, sondern bei 0,1 bis 0,3 – es verbleibt eine kleine Restwahrscheinlichkeit.

 

Eins von den sichersten Verhütungsmitteln ist die Hormonspirale mit einem Pearl-Index von 0,05 bis 0,3. Sie wird, ähnlich wie die Kupferspirale, von der Frauenärztin eingesetzt und bietet je nach Variante 3 bis 5 Jahre Schutz.

 

Es folgt die Pille (Kombipille und östrogenfreie Pille) mit einem Pearl-Index im Bereich 0,1 bis 1. Östrogenfreie Pillen sind genauso sicher wie Kombipillen. Lediglich östrogenfreie Pillen mit dem Gestagen Levonorgestrel haben einen etwas höheren Pearl-Index von 4,3, da dieses Hormon nicht bei jeder Frau den Eisprung hemmen kann. Wie effektiv die Pille generell ist, hängt stark davon ab, wie regelmäßig die Frau sie einnimmt. Eine vergessene Einnahme kann die Schutzwirkung natürlich beeinträchtigen.

 

Als sehr sicher gilt auch der Vaginalring. Das hormonelle Verhütungsmittel aus Kunststoff mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,3 wird – ähnlich wie ein Tampon – in die Vagina eingeführt. Der Verhütungsring wird 3 Wochen lang getragen, nach einer Pause von 7 Tagen wird dann ein neuer eingesetzt.  Auch in der Ring-freien Phase ist der Verhütungsschutz weitergegeben.

 

Zuverlässig ist auch die Kupferspirale mit dem Pearl-Index 0,3 bis 3. Die Spirale wird im Rahmen eines kleinen Eingriffs in die Gebärmutter eingesetzt und schützt je nach Modell 3 bis 10 Jahre lang. Das Einsetzen kann leichte Schmerzen verursachen, die meisten Frauen vertragen den Eingriff aber gut.

 

Eine weitere Verhütungsmethode ist das Kondom. Dass sein Pearl-Index sich mit 0,4 bis 12 über einen so weiten Bereich erstreckt, lässt sich vor allem auf häufige Anwendungsfehler zurückführen. Dazu gehören zum Beispiel die Wahl der falschen Größe oder das Verwenden nach dem Verfallsdatum. Bei der fehlerfreien Anwendung liegt der Pearl-Index im unteren Bereich. Der große Vorteil: Das Kondom schützt nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten wie etwa Chlamydien, Genitalherpes, HIV (AIDS), Syphilis, Hepatitis B oder HPV.2,3

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

Verhütungsmittel für Frau und Mann im Vergleich

Das Thema Verhütung ist komplex, denn es gibt viele verschiedene Verhütungsmethoden. Welches Verhütungsmittel für Frauen und/oder Männer das richtige ist, lässt sich nur individuell entscheiden. Wählen Sie hier über die Filter das für Sie wichtigste Kriterium aus und vergleichen Sie dann die jeweils passenden Verhütungsmittel. Mit nur 1 Klick auf das Kästchen erhalten Sie dann direkt ausführliche Informationen zur jeweiligen Methode.

Östrogenfreie Pillen: Verhütung mit einem Gestagen

Wenn es um die Empfängnisverhütung geht, setzen viele Frauen auf eine Pille. Dabei haben sie die Wahl: Die meisten Präparate enthalten die beiden weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen. Es gibt aber auch welche nur mit einem Gestagen. Letztere sind auch als östrogenfreie Pillen oder Minipillen bekannt. Informieren Sie sich hier über Pillen ohne Östrogen.

Die Pille (Kombipille): Alles Wissenswerte für Sie zusammengefasst

Es gibt sie inzwischen seit über 60 Jahren: die Pille1. Heute haben Frauen die Wahl zwischen vielen verschiedenen Arten. Wenn von der „Pilledie Rede ist, ist oft die sogenannte Kombipille gemeint. Lesen Sie im Folgenden, wie und ab wann sie wirkt, wie sie eingenommen wird und wie sicher sie ist. Außerdem erfahren Sie, welche positiven Auswirkungen auf den Körper und welche Nebenwirkungen sie haben kann. Doch Vorsicht: Pille ist nicht gleich Pille. Daher können sich die einzelnen Angaben je nach Präparat unterscheiden.

1pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband. Pearl-Index. Verfügbar unter: https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index (letzter Zugriff: 26.01.2024).

 

2AMBOSS GmbH. 2024. Nicht-hormonelle Kontrazeption. Verfügbar unter: https://www.amboss.com/de/wissen/nicht-hormonelle-kontrazeption (letzter Zugriff: 23.04.2024).

 

3Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Kondome - Worauf sollte ich achten? Verfügbar unter: https://www.liebesleben.de/fuer-alle/kondome/ (letzter Zugriff: 07.03.2024).