Kupferkette: Hormonfreie, langfristige Verhütung
Wenn es um die Verhütung geht, steht Paaren heutzutage eine breite Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Eine davon ist die Kupferkette, die von einer Ärztin* in die Gebärmutter der Frau eingesetzt wird. Wie es mit der Sicherheit aussieht, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt sowie weitere Infos erfahren Sie hier.
Was ist eine Kupferkette?
Eine Kupferkette ist eine hormonfreie, langfristig wirkende Verhütungsmethode. Sie besteht aus einem Nylonfaden, auf dem mehrere kleine Kupferröhrchen aufgereiht sind. Die kupfernen Röhrchen sind jeweils 5 Millimeter lang und circa 2 Millimeter breit.1 Je nach Größe der Gebärmutter fällt die Wahl auf eine Kette mit 4 oder 6 Kupferröhrchen.1 Am Ende der Kupferkette befindet sich ein winziger Knoten, mithilfe dessen die Kette beim Einsetzen in der Gebärmutterwand verankert wird.
Neben der Kupferkette gibt es auch noch die Kupferspirale und den Kupferball. Sie wirken ähnlich wie die Kupferkette und unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Formen.
Die Kupferkette eignet sich nur bei einer bestimmten Dicke der Gebärmutterwand. Vor allem bei jungen Frauen kann es vorkommen, dass die Gebärmutterwand zu dünn ist, um die Kette sicher zu verankern.1
Falls Sie überlegen, sich die Kupferkette zur Empfängnisverhütung einsetzen zu lassen, empfiehlt es sich, ein Beratungsgespräch bei Ihrer Frauenärztin zu vereinbaren. Sie kann überprüfen, ob die Voraussetzungen dazu grundsätzlich gegeben wären, und Sie beraten, ob die Kupferkette Ihren individuellen Erwartungen an ein Verhütungsmittel gerecht wird.
In der Gebärmutter geben die Röhrchen der Kupferkette kontinuierlich eine geringe Menge an Kupferionen ab. Im Vergleich zur Pille verhindert die Kupferkette dadurch zwar keinen Eisprung, doch um eine ungewollte Schwangerschaft zu unterbinden, verfügt das Kupfer über folgende Wirkweise:1
- Es verändert den Schleim im Gebärmutterhals so, dass es die Spermien schwerer haben, in die Gebärmutter einzudringen.
- Es beeinflusst die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich die Eizelle im Fall einer Befruchtung nicht einnisten kann.
- Es schränkt die Spermien in ihrer Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit ein.
Die verhütende Wirkung beginnt direkt nach dem Einsetzen der Kupferkette und hält – je nach Modell – 5 bis 10 Jahre lang an.1
So wird die Kupferkette eingesetzt
Das Einsetzen der Kupferkette findet in einer Frauenarztpraxis statt. Fragen Sie am besten bei Ihrer Ärztin des Vertrauens nach, wie viel Erfahrung sie mit dem Einsatz einer Kupferkette hat oder ob sie eine Kollegin empfehlen kann, die jahrelange fachärztliche Übung mit einem solchen Eingriff hat. In der Regel sieht der Ablauf folgendermaßen aus:
- ärztliche Untersuchung: Die Frauenärztin macht sich ein Bild von der Gebärmutter. Je nach Größe kommt eine Kette mit weniger oder mehr Kupferröhrchen infrage. Für die Befestigung der Kupferkette ist außerdem wichtig, dass die Gebärmutterwand dick genug ist.
- Beratungsgespräch: Bevor die Ärztin die Kupferkette einsetzt, klärt sie eingehend über eventuelle Risiken auf und händigt Informationen zum Gebrauch des Verhütungsmittels aus. Zudem benötigt sie eine unterschriebene Einverständniserklärung.
- Einsetzen: Das Anbringen der Kupferkette ist innerhalb des Zyklus zu jedem Zeitpunkt möglich – vorausgesetzt, es liegt keine Schwangerschaft vor. Manche Frauenärztinnen verabreichen ein Medikament, das den Muttermund leicht öffnet, um den Eingriff zu erleichtern. Mit einer speziellen Einführhilfe schiebt die Ärztin den kleinen Knoten der Kupferkette bis in die Muskelwand der Gebärmutter vor.
- ärztliche Kontrolle mit Ultraschall: Sobald die Kupferkette eingesetzt ist, schaut ihr Ende ein kurzes Stück aus dem Muttermund heraus. Indem die Frauenärztin daran zieht, überprüft sie, ob die Kupferkette gut sitzt. Die nächste Untersuchung findet im Idealfall nach der folgenden Periode statt. Danach sollte mindestens einmal im Jahr nachgeschaut werden, ob mit der Kette noch alles in Ordnung ist.
- eigene Kontrolle: Zuhause können Sie regelmäßig kontrollieren, ob die Kupferkette noch richtig liegt, indem Sie das Ende der Kupferkette ertasten. Achten Sie darauf, dass Sie keinesfalls selbst daran ziehen. Sollte Ihnen die Lage der Kupferkette seltsam vorkommen, wenden Sie sich direkt an Ihre Frauenärztin.
Die Kupferkette nach längerer Zeit zu wechseln oder ganz zu entfernen, geht einfach und schnell: Die Frauenärztin zieht sie an ihrem Ende heraus. Keine Sorge: Das kann sich einmal kurz unangenehm anfühlen, dann ist es auch schon vorbei.
Das Schmerzempfinden jeder Frau ist anders. Zudem spielen Faktoren wie beispielsweise die individuelle Beschaffenheit des Muttermundes oder die persönliche Tagesform eine Rolle. Grundsätzlich müssen Frauen vor dem Einsetzen jedoch keine Angst haben. Das Befestigen der Kupferkette verursacht in der Regel keine große Verletzung. Sollten Sie Bedenken haben, empfiehlt sich ein Gespräch mit Ihrer Frauenärztin. Es ist durchaus möglich, vorbeugend ein Schmerzmittel zu bekommen oder den Eingriff unter örtlicher Betäubung machen zu lassen.1
Wie hoch ist die Sicherheit der Kupferkette?
Die Kupferkette wirkt unmittelbar nach dem Einsetzen. Ihre Sicherheit besteht ab diesem Zeitpunkt für circa 5 bis 10 Jahre.1 So lange kann sie auch in der Gebärmutter bleiben, bis ein Wechsel nötig ist. Gemessen wird die Sicherheit von Verhütungsmitteln mit dem sogenannten Pearl-Index. Dieser liegt bei der Kupferkette zwischen 0,1 und 0,8.2
Zum Vergleich: Bei der Pille liegt der Wert zwischen 0,1 und 1, beim Verhütungsring bewegt sich der Pearl-Index zwischen 0,4 und 1,3.2
Besonders in den ersten Monaten nach dem Einsetzen kann es passieren, dass sich die Kupferkette löst und herausrutscht.1 Danach ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer. Sobald Ihnen auffällt, dass sich die Lage der Kette verändert hat, sollten Sie sofort Ihre Frauenärztin kontaktieren.
Das sind die Vor- und Nachteile der Kupferkette
Jedes Mittel zur Verhütung hat seine Vor- und Nachteile, so auch die Kupferkette. Im Folgenden sind Pros und Kontras dieser Methode für Sie aufgelistet. Sollten manche Punkte Unsicherheiten bei Ihnen auslösen, vereinbaren Sie am besten einen Termin mit Ihrer Frauenärztin, um darüber zu sprechen, welches Verhütungsmittel Ihnen ein gutes Gefühl gibt.
Vorteile der Kupferkette
Aufgrund dieser Vorteile entscheiden sich manche Frauen möglicherweise für eine Kupferkette:1
- Weil sie ohne Hormone auskommt, haben Frauen auch nach ihrem Einsatz weiterhin ihren natürlichen Menstruationszyklus.
- Sie ist so beschaffen, dass sie sich an die Form der jeweiligen Gebärmutter anpassen kann. Sie stellt daher eine Option für Frauen dar, bei denen eine Kupferspirale aufgrund einer Verformung nicht in die Gebärmutterhöhle passt.
- Für Frauen, bei denen in der Vergangenheit eine Kupferspirale ver- oder herausgerutscht ist, kommt sie als eine Alternative infrage.
Nachteile der Kupferkette
Frauen, die eine Kupferkette zur Verhütung in Betracht ziehen, sollten auch ihre Nachteile kennen:1
- Beim Einsetzen kann unter Umständen die Gebärmutterwand verletzt werden. Das passiert jedoch selten und lässt sich dann normalerweise sofort ohne Schwierigkeiten versorgen.
- Die Monatsblutungen können stärker und zudem eventuell schmerzhafter ausgeprägt sein als im natürlichen Zyklus und bei Kombinationspillen. Selten kommt es zu Zwischenblutungen.
- In Fällen, wo es trotz Verhütung zu einer Schwangerschaft kommt, handelt es sich oftmals um eine Eileiterschwangerschaft (Einnistung einer befruchteten Eizelle in einem der beiden Eileiter). Bleibt die Regelblutung einmal aus, so ist es wichtig, umgehend die behandelnde Frauenärztin aufzusuchen.
- Vor allem in den ersten Wochen nach dem Einsetzen steigt das Risiko für eine Infektion in der Gebärmutter oder den Eileitern leicht an. Frauen, die eine sexuell übertragbare Krankheit wie zum Beispiel Chlamydien haben, sind besonders gefährdet.
- Sie ist nicht für jede Gebärmutterwand geeignet. Insbesondere bei jungen Frauen ist diese manchmal zu dünn, um eine sichere Verankerung in der Muskelwand der Gebärmutter zu gewährleisten.
- Ihr Einsatz ist etwas schwieriger als der Einsatz einer Spirale, weshalb nicht alle Frauenarztpraxen sie anbieten.
Was kostet das Einsetzen einer Kupferkette?
Frauen, die sich für eine Kupferkette entscheiden, können für die Beratung, Untersuchung und das Einsetzen mit ungefähr 200 bis 350 Euro rechnen.1 Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen danach die Kosten für die erste Lagekontrolle mit Ultraschall. Alle weiteren Kontrolluntersuchungen sind selbst zu bezahlen (je nach Praxis 20 bis 40 Euro).
Um die Kupferkette in der Gebärmutterwand zu befestigen, braucht die Frauenärztin in der Regel nur wenige Minuten.
Die Perioden können stärker und möglicherweise auch schmerzhafter ausfallen. Im Fall einer Befruchtung steigt das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft. Besonders in den ersten Wochen nach dem Einsetzen besteht eine erhöhte Gefahr für eine Infektion in der Gebärmutter oder den Eileitern.
Nachdem die Kupferkette eingesetzt wurde, sollten Sie 1 Woche lang auf den Gebrauch von Tampons verzichten.1
Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.
1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 2023. Die Kupferkette. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/kupferkette/ (letzter Zugriff: 23.01.2024).
2AMBOSS GmbH. 2024. Nicht-hormonelle Kontrazeption. Verfügbar unter: https://www.amboss.com/de/wissen/nicht-hormonelle-kontrazeption (letzter Zugriff: 23.04.2024).