Verhütung

Hormonspirale: Wirksam und langfristig verhüten

Abbildung einer Hormonspirale.

Eine Hormonspirale, auch unter dem Namen Intrauterin-System bekannt, zählt zu den langfristigen hormonellen Verhütungsmethoden.1 Die in die Gebärmutter eingesetzte Spirale ist 3 bis 5 Jahre wirksam und verhindert ungewollte Schwangerschaften.1,2 Wir liefern Ihnen alle wichtigen Informationen zu Wirkung, Sicherheit sowie den Vor- und Nachteilen der Hormonspirale.

Was ist die Hormonspirale?

Die Hormonspirale können Sie sich als T-förmigen Kunststoffrahmen mit 2 Rückholfäden am unteren Ende vorstellen. Das Innere des Rahmens enthält ein kleines Hormondepot. Aus diesem werden beständig kleine Mengen eines Gestagen-Hormons an die Gebärmutter beziehungsweise in die Gebärmutterschleimhaut abgegeben.

 

Je nach Modell variiert die Größe der Hormonspirale von 3,0 x 2,8 bis zu 3,2 x 3,2 Zentimetern.2 Zusätzlich gibt es Unterschiede bei der Dosierung des Hormons sowie Dauer der Wirkung.

 

Diese Art der Spirale ist eine Alternative zu anderen Verhütungsmethoden wie die Pille oder dem Vaginalring und  eignet sich für Frauen, die sich eine langfristige Verhütung wünschen.1

Wissenswertes zur Wirkung der Hormonspirale

Die Frauenärztin* setzt die Hormonspirale in die Gebärmutter ein. Dort wirkt sie lokal und gibt jeden Tag eine Menge an Gestagen ab. Die abgegebene Hormonmenge ist dabei geringer als bei der Einnahme der Pille [Linkziel: /verhuetung/verhuetungsmittel/pille].2 Deshalb kommt es weiterhin zum Eisprung.

 

Eine Hormonspirale verhindert ungewollte Schwangerschaften. Folgende Wirkung hat sie auf den Körper:2

  • Aufgrund des Gestagens verdickt sich der Zervixschleim im Gebärmutterhals. Das erschwert es den Spermien, in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird unterdrückt. Dadurch gelingt es einer befruchteten Eizelle nicht, sich einzunisten.

 

So wird die Hormonspirale eingesetzt

Bevor die Hormonspirale von einer Frauenärztin eingesetzt wird, findet ein Beratungsgespräch statt. Die Ärztin informiert Sie dabei zu möglichen Risiken. Für alle Modelle gibt es in der Regel auch eine Gebrauchsanleitung, in der Sie wichtige Details nachlesen können. Mit einer Unterschrift bestätigen Sie, dass Sie ausreichend aufgeklärt wurden.

 

  • Im Anschluss setzt die Frauenärztin die Spirale durch die Scheide und den Muttermund in die Gebärmutter ein. Das ist schnell passiert und kann unabhängig Ihres Zyklus geschehen. Sie sollten beim Einsetzen nicht schwanger sein. Um das Einlegen zu erleichtern, kann Ihnen Ihre Ärztin ein Medikament verabreichen, welches dabei hilft, den Muttermund weiter zu öffnen.
  • Mit einem Ultraschall prüft die Ärztin im Anschluss, ob die Hormonspirale richtig sitzt. Nach 1 bis 3 Monaten sollten Sie die Lage erneut kontrollieren lassen – danach ist es 1-mal pro Jahr empfehlenswert.2
  • Zur eigenständigen Überprüfung der korrekten Lage der Hormonspirale können Sie die Rückholfäden eigenhändig ertasten. Diese ragen etwa 2 Zentimeter in die Scheide. Die Selbstkontrolle eignet sich beispielsweise jeden Monat nach Ihrer Menstruation. Das Ertasten der Fäden ist manchmal jedoch nicht ganz einfach.
Wichtig zu wissen

Es besteht ein sofortiger Verhütungsschutz, wenn die Hormonspirale in den ersten 7 Tagen des Zyklus eingesetzt wird.2 Erfolgt das Einsetzen nach diesem Zeitraum, müssen Sie für 1 Woche zusätzlich mit einer Barrieremethode verhüten (beispielsweise mit einem Kondom).2

Wie schmerzhaft ist das Einsetzen der Hormonspirale?

 

Ob das Einsetzen der Hormonspirale als schmerzhaft empfunden wird, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab:2

  • Beschaffenheit des Muttermundes
  • bisherige Geburten
  • Erfahrung der Ärztin

 

Da jede Frau ein unterschiedliches Schmerzempfinden hat, ist es schwer, eine eindeutige Aussage zu treffen. Weil der Eingriff jedoch nur kurz dauert, klingen meist auch etwaige Schmerzen schnell wieder ab.2 Nach dem Einsetzen sind Beschwerden möglich, die Menstruationsschmerzen ähneln. Wenn diese länger anhalten, müssen sie ärztlich abgeklärt werden.

Wer dennoch Angst vor Schmerzen hat, kann vor dem Einsetzen der Hormonspirale ein Schmerzmittel nehmen.2 Es ist auch möglich, den Eingriff unter einer örtlichen Betäubung vornehmen zu lassen. Dazu kann Sie Ihre Frauenärztin aufklären.

 

Wechseln und Entfernen der Hormonspirale

 

Muss die Hormonspirale entfernt oder gewechselt werden, macht dies die Frauenärztin. Um klare Sicht auf den Muttermund und die Rückholfäden der Spirale zu ermöglichen, führt die Ärztin ein sogenanntes Spekulum in die Scheide ein. In der Regel genügt ein sanftes Ziehen an den Fäden, um die flexible Spirale aus der Gebärmutterhöhle zu lösen. Dieser Vorgang kann mit leichten, kurzzeitigen Schmerzen verbunden sein.

Je nach Modell besteht der Verhütungsschutz für 3 bis 5 Jahre.2 Danach muss die Spirale gewechselt werden. Nach dem Entfernen der Hormonspirale besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sofort schwanger zu werden.

Wie unterscheidet sich die Kupferspirale von der Hormonspirale?

Sowohl die Kupfer- als auch Hormonspirale dienen dazu, vor einer Schwangerschaft zu schützen. Jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Wirkung. Die Hormonspirale basiert auf dem Hormon Gestagen. Die Kupferspirale kommt ohne Hormone aus und setzt stattdessen Kupfer-Ionen frei.

Frauen, die die Hormonspirale verwenden, erleben in der Regel kürzere, schwächere oder sogar ausbleibende Menstruationsblutungen.2 Im Gegensatz dazu kann die Verwendung von Kupferspiralen häufig zu stärkeren Monatsblutungen führen.2

Die Hormonspirale bleibt üblicherweise 3 bis 5 Jahre, während Kupferspiralen je nach Modell für 3 bis zu 10 Jahre in der Gebärmutter verbleiben können.2 In der Regel sind Hormonspiralen teurer als Kupferspiralen.

Sicherheit der Hormonspirale

Die Sicherheit der Hormonspirale ist sehr hoch.3 Der Pearl-Index liegt bei 0,05 bis 0,3.4 Das heißt: von 100 Frauen, die 1 Jahr lang die Hormonspirale als Verhütungsmittel verwenden, kommt es bei 0,5 bis 3 (abhängig vom Präparat) zu einer Schwangerschaft.4

Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. Das bedeutet, dass die Hormonspirale als eine sichere Verhütungsform gilt. Einen 100-prozentigen Schutz gibt es jedoch nie.

In den 3 Monaten nach dem Einsetzen der Hormonspirale kann es bei manchen Frauen passieren, dass die Spirale verrutscht oder vom Körper ausgestoßen wird.2 Das kann die Verhütungssicherheit gefährden, da die Wirkung der Hormonspirale dann nicht mehr garantiert ist.2 Im Durchschnitt sind davon 50 von 1.000 Frauen betroffen.2 Aus dem Grund sollte eine Frauenärztin regelmäßig den korrekten Sitz der Spirale überprüfen. Sie können die Lage auch mithilfe des Rückholfädchens selbst kontrollieren.

Bei Schmerzen außerhalb der Periode wenden Sie sich am besten an Ihre Ärztin. Sie könnten darauf hindeuten, dass die Spirale verrutscht ist.

Vor- und Nachteile der Hormonspirale

Jedes Verhütungsmittel bringt Vor- und Nachteile mit sich. So sieht es bei der Hormonspirale aus:1,2

Vorteile

Nachteile

gilt mit einem Pearl-Index unter 1 als eine sichere Verhütungsmethode

kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

schwächere, kürzere und weniger schmerzhafte Blutungen

lange und unregelmäßige Blutungen vor allem in den ersten 6 Monaten

Für die Zeit, in der die Spirale in der Gebärmutter liegt, müssen Sie sich nicht mehr um die Verhütung kümmern

nicht geeignet für Frauen mit Veränderungen/Fehlbildungen der Gebärmutter

Durchfall und Erbrechen beeinflussen die Wirksamkeit nicht

kann negative Auswirkungen auf Haut und Haare haben

bei Kinderwunsch kann eine Schwangerschaft nach dem Entfernen der Spirale von einer Frauenärztin schnell eintreten

Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel Akne, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Nervosität, Gewichtsveränderungen, Spannungsgefühl im Brustbereich, weniger Lust auf Sex

Bei wenigen Frauen (2 von 1.000) kann beim Einsetzen der Hormonspirale die Wand der Gebärmutter verletzt werden. Im Normalfall wird das jedoch sofort bemerkt und entsprechend behandelt. Nur in seltenen Fällen entstehen daraus weitere Komplikationen. Das Risiko einer Verletzung steigt ebenfalls bei einer ungewöhnlichen Lage der Gebärmutter.

Frauen, die kurz nach der Geburt ihres Kindes eine Spirale eingesetzt bekommen, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, dass die Gebärmutterwand Schaden nimmt. Bei stillenden Müttern ist das Risiko ebenfalls erhöht (12 von 1.000 Frauen sind betroffen). Aufgrund dieser Faktoren empfiehlt es sich, die Hormonspirale frühestens 6 Wochen nach der Geburt einsetzen zu lassen.

In den ersten Wochen nach dem Eingriff besteht ein leicht erhöhtes Risiko für eine Infektion in den Eileitern oder in der Gebärmutter.

 

 

Für wen ist die Hormonspirale nicht geeignet?

 

In manchen Situationen braucht es eine umfangreiche Untersuchung einer Ärztin, bevor sie die Hormonspirale einsetzt. Denn es gibt Krankheiten, bei denen dieses Mittel der Verhütung nicht empfohlen wird. Dazu zählen zum Beispiel:3

  • akute oder chronische Entzündungen des Unterleibs
  • Fehlbildungen der Gebärmutter
  • Eileiterschwangerschaften
  • Frauen, bei denen das Risiko der Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit erhöht ist
  • Frauen mit einer Allergie gegenüber einem der Wirkstoffe
  • Tumorerkrankungen

Was kostet die Hormonspirale?

Wenn Sie sich eine Hormonspirale (bei einem Anwendungszeitraum von 5 Jahren) in einer gynäkologischen Praxis einsetzen lassen wollen, liegen die Kosten bei etwa 250 bis 400 Euro.3 Wer sich für eine Spirale entscheidet, kann 2-mal im Jahr einen Ultraschall zur Kontrolle durchführen lassen. Im Schnitt müssen Sie dafür 40 Euro bezahlen.3

Die Kosten für das Beratungsgespräch übernimmt die Krankenkasse. Ob diese auch das Einsetzen bei Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr bezahlt, ist von Fall zu Fall verschieden.3 Am besten wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Frauenärztin oder Krankenkasse.

*Hinweis

Auf dieser Seite werden aus Gründen der Lesbarkeit ausschließlich weibliche Personenbezeichnungen verwendet. Bitte beachten Sie, dass diese Formulierungen geschlechtsneutral gemeint sind und sich gleichermaßen auf alle Geschlechter beziehen.

Kupferkette: Hormonfreie, langfristige Verhütung

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Verhüten mit dem vaginalen Verhütungsring

Ein Verhütungsring, auch Vaginalring oder Hormonring genannt, ist eine Methode zur Empfängnisverhütung für Frauen und eine Alternative der Pille. Seine Wirkweise basiert darauf, dass er kontinuierlich niedrig dosierte Hormone freisetzt und so eine Schwangerschaft verhindert. Informieren Sie sich hier unter anderem zu Wirkweise, Sicherheit und Kosten des Verhütungsrings.

Hormonfreie Verhütung: Welche Methoden gibt es?

Bei der Bandbreite an Verhütungsmitteln fällt es manchmal schwer, die passende Methode für sich auszuwählen. Wer nach einem natürlichen Umgang mit dem Körper strebt und auf Hormone verzichten möchte, kann auf hormonfreie Verhütungsmittel zurückgreifen. Welche Möglichkeiten der Verhütung ohne Hormone es gibt und welche Vor- und Nachteile sie haben, erfahren Sie hier!

1Berufsverband der Frauenärzte e.V. 2018. Hormonspirale/Intrauterin-System. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/hormonelle-verhuetung-neben-der-pille/hormonspirale/ (letzter Zugriff: 29.01.2024).

 

2Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 2023. Die Hormonspirale. Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/die-hormonspirale/ (letzter Zugriff: 29.01.2024).

 

3pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband. Die Spirale. Verfügbar unter: https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/spirale (letzter Zugriff: 29.01.2024).

 

4AMBOSS GmbH. 2024. Nicht-hormonelle Kontrazeption. Verfügbar unter: https://www.amboss.com/de/wissen/nicht-hormonelle-kontrazeption (letzter Zugriff: 23.04.2024).